Leoni Kabel Bordnetz

Der Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni leidet unter der Schwäche in Russland und hohen Anlaufkosten bei Neuaufträgen ( (Bild: Leoni))

Dem Autozulieferer Leoni bläst weiterhin Gegenwind ins Gesicht. Das Unternehmen hat nach einem durchwachsenen Jahr erneut die Umsatzprognose gesenkt und stimmt auf einen erneut sinkenden operativen Gewinn ein. An der Börse rutschten Leoni-Aktien am Morgen um zuletzt 8,6 Prozent ab.

Wegen "eingetrübter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen" dürften die Erlöse um 0,1 Milliarde Euro fallen und im laufenden Jahr bei 4,4 Milliarden landen, teilte das Unternehmen am Montag in Nürnberg mit. Zuletzt hatte der Konzern noch rund 0,2 Milliarden mehr veranschlagt.

Auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde voraussichtlich weiter sinken, heißt es in der Mitteilung. 105 Millionen Euro erwartet Leoni 2016 bei dem Wert.

Der Konzern will jetzt 30 Millionen Euro in die Hand nehmen, um vor allem die problembehaftete Bordnetz-Sparte umzubauen. Die Pläne beträfen auch, aber nicht ausschließlich aus dem Ruder gelaufene Projekte in Rumänien, sagte ein Sprecher. Es gehe um "größere Umstrukturierungen" in der Bordnetz-Sparte.

Bereits im November hatte Leoni-Chef Dieter Belle angekündigt, dass aus den Problemen noch weitere Belastungen für 2016 folgen könnten. An dem Standort in Rumänien habe Leoni "die Projektvielfalt nicht im Griff gehabt". Das habe dazu geführt, dass von vielen Seiten innerhalb des Konzerns Aufträge an das rumänische Werk gegeben wurden. "Da fehlten die Steuerungsmechanismen, um zu sagen: 'Halt, stopp, es geht nicht weiter'", hatte Belle beschrieben. Mitarbeiter aus anderen Werken mussten einspringen. Der Sparten-Vorstand verließ das Unternehmen.

Bereits im abgelaufenen Jahr fiel das Ebit nach vorläufigen Berechnungen um 17 Prozent auf 151 Millionen Euro. Dank Einnahmen aus dem Verkauf eines chinesischen Werks (19,6 Mio Euro) lag der Wert deutlich über dem selbstgesteckten Ziel von 130 Millionen Euro. Ohne den Verkauf übertraf Leoni die Marke nur knapp.

Auch beim Umsatz landete das Unternehmen über der eigenen, im vergangenen Jahr jedoch gekappten Prognose. Die Erlöse stiegen um rund 10 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Die Prognose hatte Leoni zuletzt auf 4,4 Millionen Euro gesenkt.

Wegen des eingetrübten Autogeschäfts in Russland und überraschend hoher Anlaufkosten bei Neuaufträgen hatte das fränkische Unternehmen seine Ziele für 2015 und 2016 Mitte Oktober kassiert.

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dpa