Um die Trends in der Automobilindustrie umzusetzen, werden von Zulieferern und Entwicklern immer neue Innovationen verlangt. So ist es auch bei der Miniaturisierung. Platzsparend, billig und gewichtsreduzierend sollen die künftigen Autos gebaut werden. Dabei darf aber das Top-Equipment und Entertainment-System nicht fehlen. Ein Trend, der weiter anhalten wird und viele OEMs vor Herausforderungen stellt. Der Lasersystemspezialist LPKF nimmt sich diesen Herausforderungen an. Der Maschinenbauer hat sich schon seit langem auf die Mikromaterialbearbeitung mit dem Laser spezialisiert. Besonders seine vielen Entwicklungen seit dem Gründungsjahr 1976, von denen später noch die Rede sein wird, zeigen die Innovationskraft des hannoverschen Unternehmens. Anfangs wurden noch Fräsbohrplatten zum Strukturieren von Leiterplattenprototypen entwickelt und hergestellt. Das zeigt auch der Name LPKF, der als Akronym für LeiterPlattenKopierFräse steht. Ab 1989 wurden dann mit dem Einstieg in die Lasertechnik verschiedene Verfahren entwickelt, um Leiterplatten zu strukturieren.
Billiger und einfacher dank Laser
Dazu zählt die erste StencilLaser-Präsentation im Jahre 1993. Die Laser wurden bei der Herstellung von SMD-Schablonen verwendet, bei denen dank der neuen Technik Transistoren und Widerstände anhand lotfähiger Anschlussflächen direkt auf die Leiterplatten gelötet werden konnten. Weitere Produkte folgten 2001 mit dem MicroLine, der zum Bohren und Strukturieren von Leiterplatten eingesetzt wird, und schließlich 2006 mit dem Serieneinsatz des LPKF-LDS-Verfahrens (Laser-Direktstrukturierung) bei dreidimensionalen spritzgegossenen Schaltungsträgern. Dieses Verfahren vereinfachte die einzelnen Schritte bei der Leiterplattenbestückung erheblich. Die LPKF-Produkte werden aufgrund ihrer Vorteile in der Medizintechnik und in der Herstellung von Solarzellen verwendet. In der Automobilindustrie kommt vor allem das Laser-Kunststoffschweißen zum Einsatz, das ursprünglich aus der Medizintechnik stammt. CEO Ingo Bretthauer kennt die Qualität des Verfahrens genau: "Das Laser-Kunststoffschweißen punktet mit besonders sicheren Schweißnähten und einer Qualitätskontrolle noch im Schweißprozess." Die Vorteile: reduzierter Prüfungsaufwand, mehr Gutteile, höhere Flexibilität. "Mit unserem LDS-Verfahren, das räumliche Kunststoffteile mit Leiterbahnen versieht, werden zum Beispiel beliebige Oberflächen zu Sensorfeldern." Damit können LEDs an bisher unmöglichen Stellen plaziert werden und somit werden gleichzeitig Steckverbinder, Leiterplatten und Kabelbäume eliminiert. Ein wichtiger Schritt in der Miniaturisierung: Denn so lassen sich mechanische und elektronische Komponenten auf einem Bauteil vereinen.
Seine Systeme produziert und entwickelt LPKF in zwei Ländern: In Slowenien werden primär Systeme für das Prototyping hergestellt, während in Deutschland geforscht wird. Dabei stehen Themen wie Miniaturisierung und Leichtbau ganz oben auf der Liste. Der Einsatz von Kunststoffen ist eine Lösung. Ingo Bretthauer ist bereits vorbereitet: "Kunststoffe gewinnen immer größere Anteile bei Automobil-Komponenten. Eine Herausforderung besteht zum Beispiel im Fügen großer Bauteile mit einem nicht-ebenen Verlauf der Schweißkontur. Dafür haben wir jetzt schon die passende Fügetechnik." Der Clou: Ein robotergestütztes Schweißverfahren von LPKF ist besonders schnell und reduziert thermische Spannungen im Bauteil. Mit ihren Produkten eroberte LPKF bereits den asiatischen Markt. 90 Prozent der Lasersysteme werden ins Ausland exportiert, 55 Prozent allein nach Asien. Mit dem TwinWeld-Hybridschweißen werden dort mehrteilige Rückleuchten mit besonders präzisen Sichtnähten hergestellt. Die Lasertechnik wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Automobilindustrie spielen. Vor allem dank der steigenden Anzahl an Sensoren und elektrischen Assistenten in den Fahrzeugen.