Das Unternehmen verspüre derzeit einen deutlichen Auftragsrückgang, da Kunden mit Vertragsabschlüssen zögerten, sagte Grammer-Chef Hartmut Müller am Dienstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Genauere Zahlen nannte Müller nicht. Viele Kunden des Unternehmens seien besorgt, künftig von einem Zulieferer abhängig zu sein, der von der Hastor-Familie kontrolliert werde, ergänzte der Manager. Grammer mit weltweit rund 12 000 Mitarbeitern zählt zu seinen größten Kunden die Autobauer VW, Daimler und BMW. Volkswagen selbst hatte sich mit dem der Hastor-Familie gehördenden Zulieferer Prevent im vergangenen Sommer eine heftige Auseinandersetzung geliefert, als dieser die Bänder beim Autobauer zum Stillstand brachte.
Die bosnische Familie Hastor hält inzwischen 20 bis 30 Prozent der Grammer-Aktien, will den Vorstandschef ablösen, die Kontrolle im Aufsichtsrat übernehmen und mehr Gewinn machen. Die Entscheidung sollen am 24. Mai die Aktionäre auf der Hauptversammlung in Amberg fällen. Kritisch äußerten sich zuletzt Industrieverbände, aber auch in der Politik wird der Machtkampf mit Sorge gesehen. Die IG Metall will am Tag der Hauptversammlung die Belegschaften an allen Grammer-Standorten in Deutschland und Tschechien zu Protestaktionen aufrufen.
dpa