Magna, Apfalter, Europachef im Exklusiv-Interview
AP-Redakteur Frank Volk mit Herrn Günther Apfalter (rechts): "Mit dem Ausbau jetzt in Graz sind die Möglichkeiten dort komplett ausgereizt. Mehr geht nicht." (Bild: Thomas Schuller/Magna)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Aber volumenseitig steuern Sie jetzt doch auf einen neuen Rekord zu?
Nun ja, mit den neuen Aufträgen kommen wir – wenn die Weltwirtschaft hält –auf eine Vollauslastung von 200.000 Einheiten pro Jahr; da waren wir in den Jahren 2006 und 2007 schon einmal.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Apropos Weltwirtschaft: In den USA wurde Donald Trump zum nächsten Präsidenten gewählt. Ist er ein Risikofaktor?
Das würde ich nicht sagen. Man muss jetzt mal abwarten, wie Herr Trump arbeitet und was das für den Globus bedeutet. Wie heißt es so schön in dem alten Sprichwort: Die Suppe wird nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wird.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Eine ganz „heiße Suppe“ im Magna-Umfeld ist die um den Bau eines weiteren Autowerks. Slowenien wird als Standort hoch gehandelt...
Es ist ja kein Geheimnis, dass wir zusätzlich zum Standort Graz über den Aufbau einer Kontraktfertigung in anderen Ländern nachdenken. Hier befinden wir uns in der Analysephase.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Und wie weit ist diese Analyse gediehen?
Ich denke, dass eine Entscheidung in den nächsten Monaten fallen wird.

3000 Mitarbeiter für Magna bis Ende 2018

AUTOMOBIL PRODUKTION: Gibt es denn eine Tendenz für ein weiteres Werk in Europa?
Wie gesagt: Eine Entscheidung steht noch aus. Wir schauen uns potenzielle Standorte in Europa, Nordamerika und China an. Sollte Graz überlaufen, wäre ein neues Werk in der Nähe eine Option, wobei Slowenien sicherlich eine Rolle spielen könnte. Denn klar ist: Mit dem Ausbau jetzt in Graz sind dort die Möglichkeiten komplett ausgereizt. Und klar ist auch: Letztlich hängt die Entscheidung von der Geschäftsentwicklung ab.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Verbunden mit dem Ausbau jetzt ist eine erhebliche Aufstockung der Mitarbeiterzahl um 3.000 auf über 10.000 bis Ende 2018. Graz ist eine durchaus prosperierende Region. Wie schwierig ist es, diese Mitarbeiter zu finden?
Wir machen seit September österreichweit eine Roadshow, wo wir für diesen Standort und die Arbeit, die hier gemacht wird, werben. Dazu sind wir auch in angrenzenden Nachbarländern unterwegs. Dabei werden wir etwa 40.000 Interviews führen, um am Ende 3.000 neue, voll motivierte Mitarbeiter zu finden. Da bin ich sehr zuversichtlich, dass das erfolgreich sein wird. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir 2006/2007, als wir schon einmal über 200.000 Fahrzeuge produziert haben, diesen Mitarbeiterstand schon einmal hatten. Da wieder hinzukommen, ist logistisch möglich und das Potenzial ist auch vorhanden.

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