Mann+Hummel, Saugrohrproduktion

Saugrohrproduktion in Sonneberg: Endprüfung auf Funktion und Dichtheit. Der Thüringer Standort wird gerade erweitert. (Bild: Mann+Hummel)

Jeweils rund 25 Prozent sollen die Regionen Asien sowie die beiden amerikanischen Kontinente zum künftigen Gesamtumsatz des Konzerns beitragen. Das wäre bis 2018 fast eine Verdreifachung des Asienumsatzes, der sich 2010 noch auf 16 Prozent oder rund 353 Millionen der konzernweit erwirtschafteten 2,18 Milliarden Euro belief. Jüngst hat Alfred Weber, Vorsitzender der Mann+Hummel-Geschäftsführung, beim jüngsten Besuch einer chinesischen Delegation aus der Provinz Jilin am Hauptsitz des Konzerns in Ludwigsburg die Bedeutung des Marktes betont: "China ist einer unserer wichtigsten Wachstumsmärkte."

Vor Ort in Changchun unterhält die Gruppe ihr größtes Werk für Kraftstoffvorfiltersysteme. Dort werden auch Kurbelgehäuseentlüftungen produziert. Zwei weitere Mann+Hummel-Standorte in China existieren in Shanghai und Jinan. Gesteuert wird das komplette Asien-Pazifik-Geschäft des Konzerns von der Metropole Shanghai aus.

Organisch wachsen und zukaufen

Europa soll nach Willen der drei Geschäftsführer statt derzeit über 60, dann noch 50 Prozent beitragen. Das wären laut den Planungen aber absolut immer noch über 370 Millionen mehr als die rund 1,33 Milliarden Euro Europaumsatz aus dem Geschäftsjahr 2010. Auch der Absatz in Amerika müsste bis 2018 um 355 Millionen auf rund 850 Millionen Euro – wie in Asien – gestiegen sein.

Dieses Wachstum soll organisch sowie durch Zukäufe gelingen. Zudem wird diversifiziert: 2018 sollen die drei Bereiche Automotive-Serien- und Ersatzteilgeschäft sowie Non-Automotive, je ein Drittel des Umsatzes erwirtschaften.

Noch steuern beide Automotive-Bereiche 87 Prozent zum Gruppenumsatz bei und machen Mann+Hummel zur Nummer 84 der 100 größten Automobilzulieferer weltweit.

Mit dem Non-Automotive-Bereich Wasserfiltration besetzt die Gruppe sogar ein neues Feld. Weber formuliert das so: "Wir wollen in allen drei Bereichen wachsen, denn unsere Vision ist: Leadership in filtration". Bei einem "weltweiten Markt für Filtrationsapplikationen mit einem Volumen von rund 40 Milliarden Euro" gebe es noch einiges Potenzial.

Zweiter Supplier Award von Bosch

Das alles klingt engagiert und ist es auch, denn immerhin hat die Gruppe ihren Umsatz seit 1999 durchschnittlich pro Jahr um 9,1 Prozent gesteigert. 2010 war sogar das bisher beste Jahr in der 70-jährigen Unternehmensgeschichte, wie Weber erklärt. Für 2011 sieht er die Baden-Württemberger "weiter auf Erfolgskurs, auch wenn sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahr abschwächen wird". Deren Leistungen wissen auch Kunden aus der Nachbarschaft zu würdigen: Gerade wieder erhielt man den Supplier Award von Bosch – zum zweiten Mal.

Und Mann+Hummel investiert kräftig: Am thüringischen Standort Sonneberg mit derzeit rund 500 Mitarbeitern wird beispielsweise gerade das Fertigungsareal für die Serienproduktion eines neuen Saugrohrs um rund 1 100 Quadratmeter erweitert. "Insgesamt setzen wir allein in Deutschland 2011 Investitionen in Grundstücke, Gebäude, Ausstattung, Infrastruktur und Produktionsanlagen in Höhe von über 45 Millionen Euro um", sagt Weber. Bereits 2010 wurde eine neue Schmelzkernanlage für die Herstellung von Saugrohren in Ludwigsburg aufgestellt. "Jährlich belaufen sich unsere Investitionskosten auf durchschnittlich vier Prozent des Gruppenumsatzes", erklärt der Gruppen-Chef.

Das Unternehmen steckt rund weitere vier Prozent seines Umsatzes pro Jahr in Forschung und Entwicklung – und nicht nur in optimierte Lösungen für Verbrennungsmotoren. Ein Teil fließt auch in alternative Antriebe: Deutschlands meistgekauftes Erdgasauto, der Opel Zafira, ist genauso mit Mann+Hummel-Komponenten ausgestattet wie der Mercedes ML 450 Hybrid oder der Chevrolet Volt. Derzeit laufen allein mehr als zehn Projekte im Bereich Elektromobilität.

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