Smog in China

Smog in China: Würden alle Autos in Peking nur mit Elektromotor fahren, wäre nicht nur die Smoggefähr verringert, auch die Temperatur in der Stadt um fast ein Grad niedriger, so eine aktuelle Berechnung. (Bild: klange76/Fotolia.com.)

Den Effekt beschreiben Canbing Li von der Hunan University im chinesischen Changsha und seine Kollegen in der Fachzeitschrift “Scientific Reports”. Indirekt könnte durch Elektroautos so der Stromverbrauch von Klimaanlagen erheblich reduziert werden.

Das Team um Li errechnete den möglichen Effekt für Peking: Würden alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die 2012 in der chinesischen Hauptstadt fuhren, durch Elektrofahrzeuge ersetzt, verringere sich die Sommerhitze im Durchschnitt um 0,94 Grad. Neben den Fahrzeugen tragen in der Rechnung auch die Klimaanlagen zur Verringerung bei, da sie in geringerem Maße für Abkühlung sorgen müssen. Damit wiederum verbrauchen die Anlagen der Stadt täglich gut 14 Millionen Kilowattstunden weniger Strom. Die Wissenschaftler leiten daraus eine tägliche Einsparung von fast 10.700 Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid ab.

Von Elektrofahrzeugen profitierten folglich sowohl das lokale Klima in der Stadt – geringere Hitze – als auch das weltweite Klima – geringerer Kohlendioxidausstoß, schreiben die Forscher. Sie betonen dies vor dem Hintergrund, dass die schnelle und umfassende Einführung von E-Mobilen umstritten ist: “Elektrofahrzeuge kosten mehr und verursachen bei ihrer Herstellung mehr Umweltverschmutzung als herkömmliche Fahrzeuge.”

Tatsächlich kam eine andere Studie im Dezember 2014 zu dem Ergebnis, dass Elektroautos schädlicher für das Klima sein können. Dies wäre der Fall, wenn der Strom für die Elektromobile in Kohle- und anderen herkömmlichen Kraftwerken erzeugt würde. Zur Verringerung der Umweltverschmutzung tragen demzufolge nur E-Fahrzeuge bei, deren Energie aus Wind-, Wasser-und Solarkraft stammt, hieß es in den “Proceedings” der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS). Von den nicht erneuerbaren Energien würden nur Erdgaskraftwerke die Ökobilanz verbessern.

Obwohl die meisten Hersteller inzwischen Elektroautos im Angebot haben, bleibt ihre Verkaufszahl in Deutschland gering. Im Jahr 2014 wurden 8522 Elektroautos neu zugelassen, wie das Kraftfahrtbundesamt im Januar mitteilte. Hinzu kamen 27.435 Hybridautos, die sowohl mit Elektromotor als auch mit herkömmlichem Verbrennungsmotor angetrieben werden. Im gleichen Zeitraum waren insgesamt mehr als drei Millionen Pkw neu zugelassen worden.

Der geringe E-Auto-Anteil ist nach Einschätzung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) auch auf die derzeit niedrigen Benzinpreise zurückzuführen. VDA-Präsident Matthias Wissmann forderte von der Bundesregierung umfangreiche Investitionen, um den elektrischen Autos zum Durchbruch zu verhelfen.

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dpa/ks

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