Der Chef des Elektroautobauers Tesla, Elon Musk, hat schon wieder Stress mit den US-Behörden. Die Börsenaufsicht SEC fordert gerichtliche Maßnahmen gegen Musk, weil dieser gegen Auflagen eines Vergleichs verstoßen habe. Das geht aus einem entsprechenden Antrag hervor, den die SEC am Montag (25. Februar 2019) beim zuständigen Gericht in Manhattan eingereicht hat. Die Tesla-Aktie fiel daraufhin nachbörslich zeitweise um mehr als 5 %.
Musk hatte vergangene Woche bei Twitter Angaben zu Teslas möglicher Jahresproduktion 2019 gemacht. Das Problem: Der Tech-Milliardär war im vergangenen Jahr nach missverständlichen Tweets von der SEC verklagt worden und hatte sich mit der Behörde auf einen Vergleich geeinigt, der ihm unter anderem verbietet, marktbewegende Nachrichten eigenmächtig über seine Social-Media-Kanäle zu verbreiten.
Was genau hat Musk getwittert, das der SEC so aufstößt? „Tesla baute 0 Autos 2011, aber wird 2019 rund 500.000 bauen“, schrieb der Starunternehmer am 19. Februar. Das wertet die Börsenaufsicht als Verstoß gegen die Auflagen, auf die man sich vor Gericht geeinigt hatte und die besagen, dass Tesla jegliche Kommunikation Musks an die Kapitalmärkte vorher prüfen und genehmigen muss.
Einem Anwalt von Tesla zufolge hielt Musk dies nicht für nötig, da er der Meinung war, die Aussagen wiederholten nur, was Ende Januar bei der Vorlage der Quartalszahlen schon verkündet wurde. Nach seinem umstrittenen Tweet war Musk rasch zurückgerudert und hatte erklärt, dass die 500.000 Autos eine aufs Jahr hochgerechnete Produktionsrate meinten, die Ende 2019 erreicht werden könne. Das würde dann wirklich in etwa dem entsprechen, was Tesla zuvor schon angegeben hatte.
Doch die SEC beeindruckt das wenig. Es gebe keine „vorab genehmigte schriftliche Kommunikation“ vom 30. Januar, die behauptet, dass „Tesla rund 500.000 Autos im Jahr 2019 baut“. Tatsächlich hatte das Unternehmen im Brief an die Aktionäre die Zahl 400.000 als Auslieferungsziel für das laufende Jahr genannt. Damit sei der Tweet nicht nur unabgesprochen, sondern auch inhaltlich falsch gewesen, schlussfolgert die SEC. Dies sei ein klarer Verstoß gegen die Regeln.
Dass Musk überhaupt so mit der Behörde im Clinch liegt, hat er sich selbst eingebrockt. Im August hatte der Tesla-Chef getwittert, sein Unternehmen zum Aktienkurs von 420 Dollar privatisieren, also von der Börse nehmen zu wollen. Die teure Finanzierung dieses Vorhabens sei „gesichert“. Damit schob Musk den Aktienkurs zunächst kräftig an, doch die Behauptung entpuppte sich laut SEC als haltlos. Es folgte eine Klage der Aufsicht wegen Marktmanipulation.
Zwar einigten sich der Tesla-Chef und die SEC auf einen Vergleich, der Musk neben Geldstrafen und den Auflagen zur Kommunikation mit Anlegern auch zwang, den Vorsitz im dem Vorstand übergeordneten Verwaltungsrat abzugeben. Doch Musk stichelte danach munter weiter gegen die Aufsicht, was kaum zur Entspannung des Verhältnisses beigetragen haben dürfte. Welche Konsequenzen Musk nun drohen, ist schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall könnten auf den vielbeschäftigten Unternehmer lästige Gerichtstermine zukommen.