Im dritten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 69 Prozent. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres stiegen die Bestellungen bei deutschen Herstellern um 61 Prozent. Die inländischen Orders lagen 47 Prozent höher als im Vorjahr, die ausländischen 69 Prozent. Die Auftragslage sei gut. Allerdings würden Lieferengpässe und starke Preisanstiege bei Rohstoffen und Komponenten zunehmend das Geschäft bremsen, sagt Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW.
Die Werkzeugmaschinenindustrie verzeichnete im Frühjahr 2021 erstmals seit Mitte 2018 wieder ein positives Quartalsergebnis bei den Bestellungen. Laut dem VDW werden die Bestellungen auch in den kommenden Monaten weiter zulegen. Treiber seien Nachholeffekte, die noch eine ganze Weile anhalten. Die Bestellungen könnten jedoch nicht in gewünschtem Ausmaß in Umsatz verwandelt werden, weil die Maschinen aufgrund fehlender Teile, insbesondere Elektronikkomponenten, nur verzögert ausgeliefert werden können. Daher müsse man die diesjährige Sommerprognose von plus acht auf plus fünf Prozent zurückfahren.
Auftragseingänge in der Werkzeugmaschinenindustrie
Auch im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019, der allgemein als aussagekräftiger für die Beurteilung der aktuellen Lage eingeschätzt werde, holen die Aufträge langsam auf, heißt es beim VDW. In den ersten neun Monaten liegen diese vier Prozent über dem Vergleichszeitraum 2019. Das Inland notiere jedoch noch zwölf Prozent darunter. Die deutsche Automobilindustrie etwa leide als wichtiger Kunde besonders unter dem Chipmangel und drossele deshalb ihre Investitionen, erläutert Schäfer.
Die gute Lage sorge dafür, dass sich die Kapazitäten merklich füllen. Die Auslastung lag im Oktober bei 86 Prozent im Vergleich zu 71 Prozent im Durchschnitt des vergangenen Jahres. Die Branche sehe sich alles in allem auf einem gutem Weg aus der Krise, sagt der Geschäftsführer des VDW. Schäfer resümiert: "Wir erwarten, dass sich die Lieferketten im kommenden Jahr wieder stabilisieren. Dann kann sich die Erholung in der Industrie weiter fortsetzen.“