Den Zuschlag für seinen künftigen Hauptsitz, den Conti 2020 beziehen will, gab der Autozulieferer und Reifenhersteller am Dienstag bekannt. Das Nachsehen hat Konkurrent Garbsen. Die größte Stadt im Speckgürtel der Landeshauptstadt hatte sich monatelang ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hannover geliefert. Eine Verlagerung des Dax -Konzerns nach Garbsen wäre für den Ort mit seinen 60.000 Einwohnern eine Sensation gewesen. Sie hätte Steuereinnahmen in Millionenhöhe gebracht und auf einen Schlag Hunderte neue Pendler. Garbsen ist als "Schlafstadt" für das nahe VW- und Contiwerk bekannt.
Stattdessen bleibt Continental nun in Hannover, will dort zum Pferdeturm ziehen und bewegt damit seine bisher nördlich der Innenstadt gelegene Zentrale in ein Gebiet, das im Osten an den Stadtkern angrenzt. Conti-Chef Elmar Degenhart sagt: "Wir beabsichtigen, dort mit unserer neuen Hauptverwaltung ein modernes, für die Stadt und unser Unternehmen markantes und die Kommunikation förderndes Bauwerk in Form eines Campus zu errichten." Die Kosten für das Gesamtprojekt dort sollen im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen.
"Gleichzeitig verfügen wir dort über ausreichend Reservefläche und damit über weiteres Entwicklungspotenzial für die Zukunft", so Degenhart. Er lobte ausdrücklich das Angebot aus Garbsen, das vor allem ein Zusammenschluss von Dörfern ist und auf der Freifläche in seiner städtisch geprägten Mitte seit Jahren den großen Wurf sucht.
Degenhart sagte: "Uns lagen sehr valide, klug ausgearbeitete und absolut wettbewerbsfähige Angebote aus Hannover und Garbsen vor. Beide hätten den Zuschlag verdient." Zünglein an der Waage sei am Ende die höhere Planungssicherheit im Falle von Hannover gewesen.
Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok sagte: "Continental und Hannover gehören auch in Zukunft zusammen." Die Landeshauptstadt stelle für die weiteren Planungsschritte eine Projektgruppe zusammen.
Die wichtigen Themen dafür haben Continental und die Stadt vorab in eine gemeinsame Absichtserklärung gegossen. Darin geht es etwa um die Verkehrsanbindung, einen Architektenwettbewerb und den Zeitplan. Die Verhandlungen sollen bis zum Jahresende unter Dach und Fach sein.
dpa