BMW-Chef Oliver Zipse

Als Produktionsvorstand verantwortet Zipse bisher das mit Abstand größte Ressort im BMW-Konzern. (Bild: BMW)

Der 55 Jahre alte Ingenieur übernimmt den Vorstandssitz schon in vier Wochen, am 16. August, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte.

Der 53-jährige Krüger hatte nach vier Jahren an der Spitze erklärt, er wolle seinen im April auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern. Unter ihm bewahrte sich BMW eine saubere Weste im Dieselskandal und schloss wichtige Partnerschaften bei Mobilitätsdiensten und beim autonomen Fahren. Aber Kritiker warfen ihm vor, dass Mercedes BMW bei den Verkaufszahlen überholt und BMW seine Führungsrolle bei der Elektromobilität eingebüßt habe.

Aufsichtsratschef Norbert Reithofer sagte nach der Sitzung im US-Autowerk Spartanburg: "Mit Oliver Zipse übernimmt ein führungsstarker Stratege und Analytiker den Vorstandsvorsitz der BMW AG." Er werde dem Unternehmen "zusätzliche Impulse bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft verleihen".

Zipse gilt als uneitel, aber durchsetzungsstark. Die Internationale Automobilausstellung (IAA) Anfang September wird sein erster großer Auftritt als Konzernchef werden. Auch Arbeitnehmer- und Aktionärsvertreter erwarten von ihm nun bald klare Ansagen.

Zipse wurde 1964 in Heidelberg geboren, hat in den USA Informatik sowie Mathematik und in Darmstadt Maschinenbau studiert und 1991 bei BMW angefangen. Nach Stationen in München und Südafrika leitete er bis 2008 das Mini-Werk Oxford, war Chef der Technischen Planung, der Konzernplanung und der Produktstrategie und rückte 2015 in den Vorstand auf - schon damals als Nachfolger von Krüger, der vom Produktionsvorstand zum Vorstandschef aufstieg.

Als Produktionsvorstand verantwortet Zipse seither das mit Abstand größte Ressort im BMW-Konzern. Bei laufender Produktion muss er die Fabriken für den Bau von Elektroautos umrüsten, mit selbstbewussten Werksleitern und Betriebsräten gut zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass jährlich 2,5 Millionen Autos reibungslos vom Band laufen.

Jetzt wird ihm noch weniger Zeit bleiben, mit seiner Frau in die Oper zu gehen: Auf ihn warten große Baustellen. Wie die ganze Autobranche kämpft auch BMW mit der schwächeren Nachfrage und neuen Zollhürden. Der im Oktober anstehende Brexit stellt BMW vor Probleme. Zugleich muss BMW Milliarden in Zukunftstechnologien und vor allem in Elektroautos und die Umrüstung der Fabriken investieren. Ende Juni hatte der Konzern als neues Ziel ausgegeben, 25 elektrifizierte Modelle schon 2023 auf die Straße zu bringen und nicht erst 2025.

BMW rechnet im laufenden Jahr mit einem Gewinneinbruch und streicht wenig gefragte Modell- und Motorvarianten, will im Gegensatz zu anderen Autoherstellern aber keine Stellen abbauen.

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dpa