Unternehmerisch gehen Mazda und Ford spätestens seit 2008 getrennte Wege. Damals plagten den US-Hersteller durch die große Finanzkrise existenzielle Nöte. Im Gegensatz zu Konkurrent GM entschuldete man sich nicht durch Konkurs, sondern wollte aus eigener Kraft wieder auf die Beine kommen. Dazu verkaufte Ford unter anderem 20 Prozent des damals 33,4 Prozent umfassenden Pakets an Mazda-Stammaktien. Nun hat der US-Hersteller zwischen April und September auch die verbliebenen 2,1 Prozent verkauft, wie Mazda-Repräsentanten gegenüber Kyodo News bestätigten.
Vor allem die Japaner erinnern sich mit Schrecken an die Zeit, als Ford noch das Sagen im Haus hatte. Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre träumte der US-Autobauer unter der Führung von Jacques Nasser noch von einer Multimarkenstrategie á la VW, bei der Marken wie Volvo und Jaguar den Premiumbereich abdecken sollten, Ford und Mazda eher das Volumensegment. Die Rechnung ging nicht auf. Volvo, Jaguar und Mazda wurden in der Ford-Zeit bis an den Rand der Existenzfähigkeit herunter gewirtschaftet. Dass man heute bei den Japanern so intensiv auf die eigene Unabhängigkeit als Unternehmen und in der technischen Entwicklung pocht, hat wesentlich mit den schlechten Erfahrungen aus der Ford-Zeit zu tun.
Dabei ging die Entflechtung von Ford und Mazda weitaus geräuschloser über die Bühne als bei VW und Suzuki. Schritt für Schritt wurden gemeinsame Projekte beendet. So etwa ab 2012 die gemeinsamen Joint-Ventures in China. Heute ist das Verhältnis zueinander von Pragmatismus geprägt: Man werde dort weiter zusammen arbeiten, wo dies beiden Unternehmen helfe, heißt es seitens Mazda. So wird laut Kyodo die Kooperation bei Pick-up Trucks in Thailand ebenso fortgeführt wie die Auftragsfertigung in Taiwan und Südafrika.
Laut IHS Automotive ist gerade die Pick-up-Produktion in Thailand ein gutes Beispiel, wie weit die Autobauer inzwischen voneinander entfernt sind und arbeite zwar punktuell zusammen, nehme aber in der strategischen Ausrichtung keine Rücksicht aufeinander. So bauen Mazda und Ford in Thailand unter dem Dach der Auto Alliance Thailand (AAT) zwar gemeinsam den BT50 und Ranger Pick-ups, gleichzeitig baut der US-Hersteller aber eine eigene Produktion auf und tritt in Südostasien wie auch anderen Märkten als direkter Konkurrent zu Mazda auf. Die Japaner ihrerseits haben zuletzt ihre Beziehung zu Toyota deutlich vertieft.
Alle Beiträge zu den Stichwörtern Ford Mazda
Frank Volk