Seval, Oz, Continental

Seval Oz, CEO Continental ITS: "Höchstwahrscheinlich kommt es zu einem Tempolimit in den Städten von unter 50 Stundenkilometern." (Bild: WP Steinheißer)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Woran arbeitet das ITS von Continental?
Continental ITS steht für Continental Intelligent Transportation Systems. Der Geschäftsbereich  wurde im August 2014 n ins Leben gerufen. Der Vorstand von Continental fand, dass es an der Zeit sei, eine separate Organisation aufzusetzen. Die Aufgabe von ITS besteht darin, neue Mobilitätsdienstleistungen zu entwickeln.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie groß ist die Einheit aktuell?
Mittlerweile umfasst ITS knapp 100 Leute, wovon zirka die Hälfte im Hauptsitz in Silicon Valley arbeitet und ein weiterer Teil ist in  München aktiv. Außerdem gibt es eine Niederlassung in China , wo der Großteil unserer Software gemacht wird.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Warum ist Ihr Hauptsitz im Silicon Valley?
Das Silicon Valley steht aus meiner Sicht für eine Geisteshaltung: Es geht hier um eine Fusion von Bildung, Universitäten, Unternehmern, Wissenschaftlern und Risikokapital. Wenn man diese ganze Intelligenz hier hat, gibt es auch risikofreudige Leute, die bereit sind, neue Dinge zu finanzieren. Für mich ist es  ist eine Art Geisteshaltung, die replizierbar ist - und auch schon in vielen Teilen der Welt repliziert wird.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Planen Sie die Vergrößerung des Teams?
Oh ja! Aber wir brauchen keine Heerscharen von Leuten, um gute Software zu entwickeln. Am liebsten arbeite ich sogar mit schlanken Teams. Wir versuchen als Vordenker zu fungieren. Continental ist hier sehr engagiert. Wir glauben, dass die Zukunft der Mobilität zum größten Teil bei den Dienstleistungen stattfinden wird, und ich denke, dass das nötige finanzielle Engagement da ist, um diese Entwicklung voranzutreiben.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Hilfreich sind sicherlich Partnerschaften, wie Sie diese zum Beispiel mit IBM und Cisco Systems eingegangen sind. Was steht als nächstes an, woran arbeiten Sie?
Bisher gab es in der Automobilindustrie immer eine Hierarchie: Autohersteller, Tier-1-Zulieferer, Tier-2-Zulieferer, und so weiter. Für neue Plattformen der Mobilität brauchen wir eher Partnerschaften, denn das innovationskritische Wissen liegt in allen Wertschöpfungsebenen. Es geht nun eher darum, Synergien beim Aufbau von Dingen auf bestehenden Plattformen zu schaffen und so einen wesentlich größeren Netzwerkeffekt zu erzeugen. Diese Idee setzt sich in Deutschland nur langsam durch. Es müssen keine riesigen Investitionen in die Infrastrukturen gesteckt werden. Man kann schon jetzt Dienstleistungen schaffen, indem man die bestehende Infrastruktur ganz einfach intelligent einsetzt.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wo steht Continental mit seiner Vision im Jahr 2020, 2025 oder 2030 und wo befinden Sie sich aktuell?
Wir machen uns derzeit mit großen Schritten auf, um unsere Visionen Realität werden zu lassen. Dabei ist die gute Nachricht, dass sich alles so rasend schnell - quasi mit Hochgeschwindigkeit - bewegt. Continental und deutsche Firmen überhaupt sind sehr schnell, sobald sie sich auf einen Kurs eingestellt haben. Continental passt sich sehr schnell an, wenn der Markt etwas braucht. Eine Entwicklung dauert mittlerweile eher sechs Monate und nicht mehr zwei oder drei Jahre. Das ist unser Vorteil: Wir haben die kollektive Intelligenz des Unternehmens im Rücken und dürfen uns da und dort bedienen, um schnell auf bestehendes Know-how aufzubauen.

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