Peiker, Leiterplatten-Layout

Alles aus einer Hand, etwa beim Leiterplatten-Layout bis hin zu ihrer Bestückung: Von der Entwicklung über Konstruktion bis zur Endmontage findet der gesamte Produktentstehungsprozess im Taunus "inhouse" statt. (Bild: Peiker)

Internet im Auto? Mit dem Network-Access-Device, kurz NAD, einem UMTS-Modul der Peiker acustic GmbH & Co. KG ist das heutzutage kein Problem mehr. Sogar das Unterdrücken und Filtern störender Nebengeräusche beim Telefonieren oder das kabellose Laden der Akkus verschiedener portabler Endgeräte im Fahrzeug haben die Ingenieure des Mittelständlers aus Hessen dank digitaler Signalverarbeitung und "Wireless Charging" gelöst.

Auf der letzten IAA waren diese Freisprech- und Drahtlos-Lösungen aus dem Peiker-Forschungslabor zu bestaunen. Die Verknüpfung von Mobilfunk, Internet und Navigation ermöglicht sogar das Absetzen automatischer Notrufe bei Unfällen mit genauer Standortmeldung. Aber auch softwarebasierte Radiotechnik, unabhängig von Hardware und Betriebssystem,
geeignet für eine beliebige Anzahl von Tunern, gehört zu Peikers Innovations-Portfolio.

Rund 70 Prozent ihres Gesamtumsatzes erwirtschaftet die Firma derzeit mit dem Automotive-Sektor. Laut Andreas Peiker profitiert der Kommunikationstechnikanbieter, der 1946 mit dem Bau von Mikrofonen aus Blechdosen startete, dabei aktuell "von einem guten Absatz an Oberklasse-Fahrzeugen".

Und das wachsende Kommunikationsbedürfnis der Verbraucher, immer und überall Kontakt zu sozialen und gesellschaftlichen Netzwerken zu halten, werde sich positiv auf das Marktsegment auswirken, in dem sich Peiker bewege. "Da unsere Kernkompetenz, die Integration mobiler Endgeräte ins Fahrzeug, auch in Zukunft von großer Bedeutung sein wird, sehen wir weiteres Wachstums-​potenzial im Automotive-Sektor", ergänzt der Inhaber und Chef der Geschäftsführung. Neben dem Internet will Peiker von der Einführung des Notrufsystems eCall und der wachsenden Vernetzung zwischen Autos profitieren.

Fachkräfte- und Bauteilemangel

Der Peiker-Chef sieht ebenso Risiken: "Wie viele Unternehmen im Entwicklungssektor spürt auch Peiker den zunehmenden Fachkräftemangel, insbesondere bei Ingenieuren in Spezialgebieten wie der Hochfrequenz oder der digitalen Signalverarbeitung." Als internationales Unternehmen steigen zudem die Anforderungen an Fachkräfte in anderen Bereichen: So müsse man sich vermehrt mit hochkomplexen Themen wie Zoll- und Exportkontrollen auseinandersetzen.

Sogar die Bauteilebeschaffung ist mitunter kritisch: Zu geringe Kapazitäten bei Lieferanten, extreme Nachfrageschwankungen, Naturkatastrophen verschärfen die Lage. Schwierig, "weil Peiker nicht in den Mengen einkaufen kann wie ein Großkonzern und ihm damit der nötige ‚Hebel‘ bei den Lieferanten fehlt", so Peiker. Die vergangene Auto-Krise war und ist ein Grund, zusätzliche Standbeine aufzubauen und Marktnischen zu besetzen. Peiker setzt auf Technologietransfer in andere Geschäftsfelder, etwa bei Behördenanwendungen, über die Schwesterfirma pei tel Communications. 

Dem Kostendruck der OEMs entgehen die Friedrichsdorfer, indem sie sparen, aber nur dort, wo es "nicht zulasten unseres Know-hows" geht, wie Peiker sagt. Zugleich positioniert er seine Firma als Systemlieferant für komplexe Lösungen. Dazu kooperiert er, etwa im Joint Venture mit Qualcomm, einem der größten Chiphersteller für Smartphones. Das "All wireless"-Konzept, also das positionsunabhängige Laden der Akkus und das Ankoppeln von Handys an die Fahrzeugantenne ganz ohne Kabel, ist ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit.

Eine Stärke sieht der Geschäftsführer darin, alles aus einer Hand zu bieten: "Von Soft- und Hardwareentwicklung, inklusive Konstruktion, Layout und Musterbau, über das Spritzen der Kunststoffteile bis hin zur Endmontage findet der gesamte Entstehungsprozess eines neuen Produktes zunächst bei uns statt." Vorteile seien kurze Entscheidungswege, enorme Flexibilität und Know-how-Bündelung an wenigen Standorten. Der zweite Produktionsstandort im Verbund in Mexiko wird gerade ausgebaut und daher noch enger mit dem Hauptsitz im Taunus verzahnt.

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