Pilz, Geschäftsführung

Familienbande: Susanne Kunschert, Renate Pilz und Thomas Pilz führen das Unternehmen. (Bild: Pilz)

Es dürfte auf dem Globus nur wenige Automobilfertigungen geben, in denen Produkte oder Lösungen von Pilz nicht zu finden sind. Zwar ist der Anbieter kein klassischer Branchenzulieferer, aber über den Maschinenbau ein „Must have“ bei Anlagen. Zumindest was die Themen Sensorik, Steuerungstechnik bis hin zur Aktorik abdeckt. Das Unternehmen mit Zentrale im schwäbischen Ostfildern ist aber in erster Linie durch das Thema Sicherheit rund um den Globus bekannt.
Dabei hatte kurz nach dem Krieg alles ganz anders angefangen. Gründer Hermann Pilz startete mit einer Glasbläserei. Schon unter der Leitung der zweiten Generation, unter Peter Pilz, änderte sich der Geschäftszweck gründlich. Die Wandlungsfähigkeit in Sachen Produkte ist bis heute geblieben, aber eines wird sich bei Pilz nicht ändern. Das die Gründerfamilie noch möglichst lange das Ruder in der Hand behält. Dafür sorgt schon die aktuelle Führung. "Renate Pilz ist die Seele des Geschäfts", beschreibt  eine Mitarbeiterin die Seniorchefin. Doch in den vergangenen Jahren  hat sich aus dem Solo ein Dreigespann entwickelt. Sohn und Tochter arbeiten mit klar geregelten Zuständigkeiten aktiv mit. Daran, dass es dabei harmonisch zugeht, wird kein Zweifel gelassen.

Der Konsens im Clan beschert den Mitarbeitern eine ruhige und entspannte Arbeitsatmosphäre. Einer der Gründe, warum das Unternehmen so erfolgreich ist, wie die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres belegen. Entgegen des Trends im Maschinenbausektor von minus einem Prozent, konnten die Schwaben beim Umsatz um 3 Prozent zulegen. Auch für das laufende Jahr ist Susanne Kunschert, die als 3. Pilz-Führungsgeneration, unter anderem für Finanzen und Controlling verantwortlich ist, positiv gestimmt. "Wenn die Konjunkturaussichten eintreffen, sind wir überzeugt, dass wir das wirtschaftliche Ergebnis des letzten Jahres steigern.“"

Das Geschäft könnte auch deswegen so gut laufen, weil die Schwaben beim Thema Industrie 4.0 schon frühzeitig unterwegs waren. Bereits vor fünf Jahren lieferte das Automatisierungssystem PSS 4000 erste Impulse. "Die Anforderung, Industrie 4.0 in die Praxis umzusetzen, ist eine Zukunftsaufgabe. Wir können jedoch bereits heute erste Antworten geben" sagt Kurschert stolz.

Das Thema bietet in der Tat ein hohes Potenzial. Mit der Vernetzung IT/Fertigung werden die Systeme offener und somit in puncto Sicherheit sensibler. Und da ist Pilz kompetent. Doch auch die zunehmende Mensch-Roboter-Kollaboration steht im Fokus. Dazu zeigten die Schwaben neue Ideen auf der Automatica im Juni.

Investitionen in die Forschung

Um am Ball zu bleiben, nimmt man bei Pilz viel Geld in die Hand. Rund ein Drittel der Umsatzsumme reinvestiert das Familienunternehmen in Forschung und Entwicklung. Investiert wird auch in die Expansion am Standort Ostfildern. Ende April läutet die Familie mit dem Spatenstich die Bauphase des sogenannten Pilz Campus ein. Der umfasst auch ein 15 000-qm-großes Produktions- und Logisitikzentrum.

Die Internationalisierung des Mittelständlers wird – maßgeblich von Clanchefin Renate Pilz – voran getrieben. Mit gutem Grund: Der Exportanteil betrug im vergangenem Jahr 68,2 Prozent. Noch ist bei der Aufteilung mit 70 Prozent Europa der Umsatzbringer. Asien folgt mit 15 Prozent. Um dort noch stärker Fuß zu fassen, produziert Pilz künftig in Jintan. Renate Pilz sieht hier Chancen:  "China benötigt zunehmend sichere Automatisierungstechnik, nicht mehr nur um Maschinen für den Export bauen zu können, sondern auch um heimische Maschinen auszustatten." Ein Wettbewerbsvorteil ist für sie auch das Normenwissen, über das Pilz verfügt. Sie definiert das als Alleinstellungsmerkmal. Dabei ist die couragierte Chefin selbst eines und sicher noch lange die Seele des Geschäfts.

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