
Höhere Kosten für die Batteriegeschäfte und den Umbau, die neuen US-Einfuhrzölle und das schwache Chinageschäft: Der Sportwagenbauer hat viele Baustellen. (Bild: Adobe Stock / vulcanus)
Der Sportwagenbauer Porsche ist angesichts der Probleme in China und dem geplanten Umbau des Unternehmens mit einem deutlichen Dämpfer ins Jahr gestartet. Der Umsatz lag im ersten Quartal mit 8,86 Milliarden Euro um 1,7 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das mehrheitlich zu Volkswagen gehörende Dax-Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das operative Ergebnis jedoch brach um 40,6 Prozent auf 0,76 Milliarden Euro ein und fiel damit noch schwächer aus als von Experten ohnehin befürchtet. Die entsprechende Marge sackte von 14,2 auf 8,6 Prozent ab. Am Vorabend bereits hatten die Stuttgarter ihre Jahresprognosen für Umsatz und Ergebnis gesenkt, weil verschiedene Baustellen den Konzern bremsen: Unter anderem höhere Kosten für die Batteriegeschäfte, Umbau, die neuen US-Einfuhrzölle und das schwache Chinageschäft.
Trotz geringerer Umsätze bleibt Porsche seiner Produktionsstrategie treu, wie Produktionsvorstand Albrecht Reimold im Interview mit der Automobil Produktion betonte. Auf die Frage, ob die Idee, von einem Werk aus für die ganze Welt zu produzieren, angesichts hoher Energiepreise und geopolitischer Spannungen schwieriger geworden sei, gibt Reimold zu: „Das ist definitiv eine große Herausforderung.“ Aufgrund der vergleichsweise geringen Stückzahlen und der Vielzahl an Derivaten in den Modellreihen sei es jedoch fast unmöglich, eigene Werke in einzelnen Märkten ökonomisch sinnvoll zu betreiben. Auch eine Integration von Porsche-Modellen in den Produktionsverbund des VW-Konzerns sei nur begrenzt möglich. Daher setze Porsche weiterhin auf sein flexibles Produktionsnetzwerk mit Standorten in Zuffenhausen, Leipzig, Bratislava und – aktuell noch – Osnabrück. Mit Blick auf Überlegungen zu einer lokalen Fertigung etwa in den USA stellt der Produktionschef klar: „Bei Porsche gibt es keine Planungen für ein Werk in den USA.“ Zwar drängten die aktuellen Entwicklungen rund um Zölle diese Fragestellung auf, doch Porsche verfüge schlicht nicht über das erforderliche Volumen für eine eigene Produktion vor Ort.
Albrecht Reimold spricht auf dem APK 25:

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Höhere Sonderkosten und weniger Umsatz erwartet
„Das erste Quartal fällt erwartungsgemäß schwächer aus“, kommentiert Finanzchef Jochen Breckner. „Zudem wird die makroökonomische Lage herausfordernd bleiben. Dem können wir uns nicht komplett entziehen, aber wir steuern mit aller Kraft dagegen." Infolge des langsameren Hochlaufs der Elektromobilität hat der OEM eine strategische Neuaufstellung der Batterieaktivitäten beschlossen. Die bisherigen Pläne zum Ausbau der Produktion von Hochleistungsbatterien durch die Cellforce Group, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Porsche, sollen nicht eigenständig weiterverfolgt werden. Dadurch und aufgrund von Belastungen aus weiteren Batterieaktivitäten erhöht sich der Umfang der Sonderaufwendungen insgesamt im Geschäftsjahr von 800 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro. Beim Umsatz erwartet Porsche-Chef Oliver Blume im laufenden Jahr nur noch 37 bis 38 Milliarden Euro und damit zwei Milliarden weniger als bisher, wie es bereits am Vorabend hieß.
Darüber hinaus haben die Stuttgarter aufgrund zunehmender Herausforderungen durch geopolitische Rahmenbedingungen ihre wertorientierte Angebotssteuerung weltweit angepasst. Dies betrifft insbesondere den chinesischen Markt. Dort beeinträchtigen die weiterhin herausfordernden Marktbedingungen und die rückläufige Nachfrage im vollelektrischen Luxussegment die Entwicklung im Geschäftsjahr 2025. Aus der Einführung der US-Importzölle ergeben sich für die Monate April und Mai 2025 Belastungen, die in der angepassten Prognose enthalten sind, wie der Automobilhersteller verkündet. Hingegen sind in der angepassten Prognose weitere Auswirkungen aus der Einführung der US-Importzölle bislang nicht berücksichtigt. Derzeit sei noch keine belastbare Einschätzung der Auswirkungen für das Geschäftsjahr möglich.