2007 mit viel deutschen Ingenieurs-Knowhow aus der Taufe gehoben, hat Qoros die in das Unternehmen gesteckten Erwartungen nie erfüllt. Immer wieder hat es deshalb auch Spekulationen gegeben, die großen Geldgeber, Chery Automobile und eine Tochter der Israel Corporation, könnten das Interesse an dem Milliarden verschlingenden Projekt verlieren. Das Gegenteil scheint der Fall. Wie staatliche Medien berichten hat Qoros Verträge zum Bau eines weiteren Autowerks in Yibin City in Sichuan unterschrieben. Laut einem Bericht von China Daily liegt das Investitionsvolumen bei umgerechnet 797,4 Millionen US-Dollar, als jährliche Produktionskapazität werden bis zu 500.000 Einheiten genannt.
Überraschend kommt die Ankündigung insofern, da das bestehende Qoros-Werk in Changshu nicht einmal ansatzweise ausgelastet. Konzipiert ist die Produktionsstätte dort für 150.000 Einheiten, erweiterbar auf maximal 300.000 Fahrzeuge pro Jahr. Im vergangenen Jahr verkaufte Qoros aber lediglich etwa 24.000 Einheiten und damit nicht einmal die Hälfte dessen, was sich das Unternehmen vorgenommen hatte. Ein nachhaltiger Aufschwung ist nicht in Sicht. IHS Markit sieht den Hersteller auch 2021 noch unter 30.000 Einheiten jährlich.
Insofern heizen die Pläne für das neue Werk Spekulationen an, was Qoros in Sichuan vor hat. Am wahrscheinlichsten: der Autobauer errichtet dort eine Produktionsstätte für Elektroautos. Erst kürzlich hat Qoros frisches Kapital in Höhe von 500 Millionen US-Dollar für die Entwicklung von E-Fahrzeugen erhalten. Auf der Peking Autoshow 2016 hatte Qoros eine Conceptversion eines elektrischen SUV und den Qoros 3 Q-electric, der noch dieses Jahr in Produktion gehen soll. Auch für die bevorstehende Auto Show in Shanghai (21. – 28. April) hat der Autobauer einen Elektro-Knaller angekündigt: man will einen mit Königsegg entwickelten SuperEV enthüllen.