Wie passt das zusammen: der brasilianische Pkw-Markt steckt in einer schweren Absatzkrise und wird in diesem Jahr nach Einschätzung von IHS Automotive bei der Zahl der produzierten Pkw unter die Marke von zwei Millionen Einheiten fallen – 2015 waren es noch 2,33 Millionen Einheiten und das war auch schon extrem schwach. Dennoch haben Renault, Ford und GM die Pkw-Fertigung zuletzt wieder hoch gefahren und in Summe beinahe 1.000 Mitarbeiter neu eingestellt. Des Rätsels Lösung: die Fahrzeuge gehen fast ausschließlich in den Export. Die OEM sorgen so für eine bessere Auslastung ihrer Werke, die brasilianische Regierung hat höchstes Interesse, weil man verhindern möchte, dass noch mehr Jobs in der Autoindustrie verloren gehen.
Renault hat laut Berichten lokaler Medien inzwischen die Produktionszahlen der Modelle Sandero, Duster Oroch und Logan erhöht und exportiert die Autos in die Nachbarländer Argentinien, Chile, Kolumbien und Peru. Dazu haben die Franzosen 550 Zeitarbeiter ins Werk geholt. Ford hat im Werk Camacari 180 freigestellte Arbeiter zurückgeholt, die nun die Modelle Ka, Ka+ und Ecosport für den Export bauen. GM wiederum hat 200 während der Krise entlassene Mitarbeiter zurück geholt, um mehr Chevrolet S10 Pick-ups für die Märkte Mexiko und Argentinien zu bauen.
Zu den Bemühungen der Regierung, die Zahl der Arbeitsplätze in der Autoindustrie durch Exporte einigermaßen stabil zu halten, passt die Meldung, dass das Freihandelsabkommen zwischen Brasilien und Argentinien um vier Jahre verlängert wurde.
Laut Zahlen von IHS Automotive ist die Zahl der aus Brasilien exportierten Autos in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent gestiegen.