Röchling, Active Grill Shutter, Tesla Modell S

Röchling profitiert von der Notwendigkeit der Gewichtsreduzierung – unter anderem mit dem „Active Grill Shutter“ im Tesla Modell S. (Bild: Röchling)

Das Thema Reduzierung beherrscht die Agenda der automobilen Entwicklungsabteilungen. Einer der davon profitiert, ist Röchling. Irgendwie hängen nämlich alle Entwicklungsthemen und Produkte damit zusammen. "Unsere Kompetenzen im Bereich Luftmanagement, Akustik und Thermomanagement können wir weltweit sehr erfolgreich beim strömungstechnischen Abdichten des Motorraums einsetzen", sagt Erwin Doll, Sprecher des Vorstands von Röchling Automotive. "Unsere Produkte helfen dabei, die Luft gezielt und auch nur wenn nötig in den Motorraum zu führen und die Wärme im Motorraum so lange wie möglich zu belassen. Dies erreichen wir sowohl durch aktiv gesteuerte Luftklappensysteme und untere, akustisch wirksame Motorraumabdeckungen, als auch durch gezielten Einsatz unserer thermisch und akustisch wirksamen Isoraloft-Motorraumkapselung." Als Hersteller von Luftklappensystemen sind Röchling-Produkte mittlerweile bei fast allen Automobilherstellern im Einsatz. "Wir helfen beispielsweise dem Tesla Modell S, die Reichweite zu erhöhen. Unsere Lufklappensysteme sind die beliebtesten Range Extender der Welt."

Coole Kombinationen

Daneben gibt es weitere Bestseller: "Bei Ansaugsystemen, von der Rohluftansaugung bis zum Saugrohr, bauen unsere Kunden gerne auf unsere Kompetenz bei Akustik, Filtration und Strömungslehre sowie bei der Kunststoffverarbeitung und Automatisierung in der Fertigung. Unsere akustisch wirksamen Unterbodenverkleidungen verbessern die Aerodynamik“, so Doll. Das reduziert en passant das Gewicht. „Und unsere neuen SCR-Tanksysteme bergen eine Vielzahl technischer Raffinessen. Sie tragen zur Reinigung der Dieselabgase bei und helfen, die Gewichtsspirale zu stoppen oder sogar umzukehren."

Die Reduzierung soll auch in Zukunft Thema Nr. 1 bleiben: "Unsere Produkte müssen zur Verbrauchs- und Emissionsreduzierung beitragen, beziehungsweise diese erst einmal ermöglichen. So forschen und entwickeln wir in Richtung Leichtbau, Verbesserung der Aerodynamik, Wärmespeicherung und Abbau der schädlichen Abgase. Dies alles zur Reduzierung von Verbrauch und Abgasemissionen." Aber auch die Optimierung von Geräuschemissionen stellt ein großes Arbeitsgebiet dar, wie der Röchling-Chef skizziert.

Als werkstoffintensives Unternehmen haben die Mannheimer noch eine andere Herausforderung: "Rohstoffpreise waren, sind und bleiben auch ein Thema, mit dem wir uns jedes Jahr aufs Neue beschäftigen müssen. Rückblickend hat es 2013 gegenüber den Vorjahren nur moderate Preiserhöhungen gegeben. Aber gerade deshalb erwarten wir für 2014 ein eher rigideres Vorgehen der Rohstoffhersteller. Manche Aktionen –wie das Abstellen von Produktionsstätten mit dem Effekt der Angebotsreduzierung – konnten wir der Presse ja bereits 2013 entnehmen. Wir bleiben jedenfalls wachsam."

Das Geschäftsmodell kommt an, Röchling investiert. Ein Beispiel ist Wackersdorf. Dort arbeitet man für BMW. "Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass wir bereits seit 15 Jahren ein Werk in Wackersdorf unterhalten, wir aber aufgrund des Flächenbedarfs im Zusammenspiel mit BMW eine andere Lösung finden mussten. Resultat ist nun das neue Werk, das in weniger als einem Jahr von der ersten Überlegung bis zum Produktionsstart inklusive der Verlagerung aus dem alten Werk entstand",  so Doll.

Wackersdorf ist Teil der Expansionsstrategie. "Grundsätzlich möchten wir auf allen Märkten wachsen. Allerdings wachsen die Märkte selbst unterschiedlich." Das Ergebnis findet sich in der regionalen Umsatzverteilung wieder. "Während wir vor fünf Jahren noch 80 Prozent unseres Umsatzes in Europa – und hier hauptsächlich in Deutschland erzielten, wird dies 2016 eher bei 50 Prozent liegen und die Regionen Asien und Amerika etwa gleich stark die andere Hälfte ausmachen. Mit neuen Werken in USA, Brasilien und China sehen wir uns hier sehr gut gerüstet."

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