Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler und das Management-Team der Schaeffler Friction Products Hamm GmbH haben am vergangenen Freitag (28. Juni 2019) einen Vertrag unterzeichnet, nach dem das Führungsteam mit heutiger (1. Juli 2019) Wirkung zum neuen Eigentümer der Gesellschaft wird. Die 110 Arbeitsplätze am Standort bleiben durch das Management-Buyout (MBO) erhalten. Über den Kaufpreis wurde zwischen beiden beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart. Das Closing der Transaktion erfolgt in Kürze, die Veräußerung des Geschäfts unterliegt nicht der kartellrechtlichen Zustimmungspflicht. Die neue Gesellschaft wird als Inno Friction GmbH firmieren.
In Hamm wurden bisher speziell für die Schaeffler Gruppe Reibbeläge mit Trägerblechen für trockene Doppelkupplungen produziert. An der Spitze machte dieser Teil der Produktion etwa 60 % des Umsatzes der Gesellschaft aus. Zuletzt war die Nachfrage anhaltend und deutlich rückläufig.
Daneben beliefert das Werk in Hamm Drittkunden im Industrie- und Automotive-Geschäft mit verschiedenen Speziallösungen im Bereich Reibtechnik, unter anderem für den Agrarsektor, für Aufzugsysteme, elektromagnetische Bremsen oder Windkraftanlagen. Während die verbleibende Produktion für Doppelkupplungsbeläge am Standort Hamm voraussichtlich bis 2020/21 ausläuft, sieht das Management im Industriegeschäft weiterhin Entwicklungs- und Wachstumspotenzial.
Matthias Zink, Vorstandsmitglied der Schaeffler AG und CEO der Sparte Automotive OEM, sagte: "Der Verkauf des Werks in Hamm ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung des Programms Race. Wir haben mehrere Optionen für die Zukunft des Standortes geprüft und freuen uns, dass wir mit der nun gefundenen Lösung den für alle Beteiligten bestmöglichen Weg genommen haben.“
Das Unternehmen könne außerhalb der Schaeffler-Gruppe deutlich agiler und fokussierter vorgehen. „Zugleich erlaubt uns der Schritt, uns weiter verstärkt auf die Zukunftsbereiche E-Mobilität und autonomes Fahren zu konzentrieren“, so Zink weiter. Mit der Lösung für Hamm demonstriere man zugleich, dass man im Rahmen der Umsetzung des Programms Race Standortschließungen so weit wie möglich vermeiden wolle und vorher alle anderen Optionen intensiv prüfen werde.