"Alle interessierten Mitarbeitenden aus Eltmann bekommen einen Arbeitsplatz in Schweinfurt angeboten", sagte ein Pressesprecher. Der IG Metall zufolge, die sich auf Angaben des Konzerns beruft, könnten nur 300 Stellen in Schweinfurt integriert werden. Die Lücke soll mit Aufhebungsverträgen und anderweitigen Interessenausgleichen geschlossen werden.
"Es ist bitter, es ist schmerzhaft", sagte der Betriebsratsvorsitzende Ulrich Schöpplein. "Wir haben viele Millionen an zusätzlichen Ersparnissen für Schaeffler herausgeholt und trotzdem reicht es dem Management nicht." Für Thomas Höhn von der IG Metall Schweinfurt fehlte die Bereitschaft und der Wille an dem Standort festzuhalten. "Wir beobachten seit Jahren, dass es bei Schaeffler im Kern darum geht, kleinere Standorte in größere zu integrieren."
In einer Begründung von Schaeffler hieß es: "Trotz guter Ansätze und Vorschläge konnten in dem gemeinsamen Workshop die notwendigen Synergien und strukturellen Einsparpotentiale zur Fortführung des Standortes Eltmann nicht im notwendigen Umfang erzielt werden."
Dass die Produktion vom Standort Eltmann (Landkreis Haßberge) nach Schweinfurt verlagert wird, hatte der Konzern bereits vergangenen September bekanntgegeben. Zahlreiche Mitarbeiter des Automobil- und Industriezulieferers hatten daraufhin gegen Pläne zum Personalabbau und zu Werksschließungen bei dem fränkischen Familienunternehmen protestiert. Die IG Metall und der Betriebsrat waren in Schweinfurt zu Gesprächen über die Abbaupläne zusammengekommen. Anfang Februar wurden die Gespräche ergebnislos abgebrochen.
Der Konzern plant in Deutschland 4.400 Arbeitsplätze an 17 Standorten abzubauen. Dabei sollen sechs Standorte geschlossen, Arbeitsplätze verlagert oder verkauft werden. Die Unternehmensleitung begründete den Schritt mit Notwendigkeiten im industriellen Transformationsprozess sowie mit der Coronakrise.