Noch rollen die selbstfahrenden Busse in Sitten auf insgesamt 1,5 Kilometer langen virtuellen "Gleisen" mit nur maximal 20 Stundenkilometern durch den Stadtverkehr und Fußgängerzonen. "Eine solche städtische Situation ist für autonome Fahrzeuge derzeit noch weit schwieriger als das Fahren auf einer berechenbaren Autobahn", erklärt Simone Amorosi, stellvertretender Direktor des Transportzentrums der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne.

Nicht alles, was die Sensoren erfassen, interpretiert der gelbe Roboterbus richtig. Einen auf die Straße ragenden Zweig hält er schon mal für ein gefährliches Hindernis - mit einer abrupten Bremsung als Folge. Auch ein falsch geparktes Auto, an dem der Bus durchaus vorbeigekommen wäre, löst die Bremse aus. Bei diesen Stopps übernimmt dann der Kollege Mensch die Führung. "Die Busse sind sehr vorsichtig", sagt Michel. "Dadurch wurden bislang Unfälle vermieden."

 

Die Tests sollen auch zeigen, ob Kunden das neue Angebot überhaupt haben möchten. Michel sagt, er habe meist positive Reaktionen erhalten. Viele Neugierige kommen aus der ganzen Schweiz und selbst aus dem Ausland nach Sitten. «Es ist wie in einem Videospiel», meint ein kleiner Junge. Eine ältere Frau ist froh, dass ein PostAuto-Angestellter das Fahrzeug überwacht, und eine Schülerin findet die Busse "noch etwas zu langsam".

Bis solche Fahrzeuge in allen Situation selbstständig zurechtkommen und in Serie gebaut werden, wird es laut Experten allerdings noch Jahrzehnte dauern. Wenn es stark regnet, schneit oder dunkel ist, sind Roboterautos derzeit meist überfordert. Zudem sind vielerorts Sonderbewilligungen und Gesetzesänderungen erforderlich. Auch mangelt es an Unternehmen, die Roboterautos sowie Passagiere versichern, die ihr Leben Computern anvertrauen wollen.

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dpa