Verbindliche Beschäftigungszusagen über 2018 hinaus habe es auf der Betriebsversammlung nicht gegeben, kritisiert Knabel. „Mir ist bis heute unklar, warum ES Guss in die Auseinandersetzung gezogen wurde“. Er könne sich das nur mit dem hochspezialisierten Produkt erklären, das am Standort gefertigt werde: Differentialgehäuse in einem besonderen Gussverfahren. So habe man Druck ausüben können.

Erwin Rose fährt einen der ersten Lkw, die am Mittag das Gelände in Schönheide für Volkswagen verlassen. „Geladen habe ich 25 Paletten voller Gehäuse“, sagt der Fahrer. Getriebeteile, die Volkswagen dringend für die Produktion braucht. Weil diese sowie Sitzbezüge von dem nicht weit entfernten Zulieferer Car Trim in Plauen durch den Lieferstopp fehlten, standen in den letzten Tagen viele Bänder bei Volkswagen still. Fast 28.000 Beschäftigte waren betroffen - rund 6.000 allein am Standort Zwickau.

Am Dienstagmorgen - noch vor der Einigung - blieben dort große Teile des Mitarbeiterparkplatzes der VW Sachsen GmbH verwaist. „Ein ungewohntes Bild“, kommentiert ein VW-Mitarbeiter, dessen Abteilung nicht von der Kurzarbeit betroffen ist. Die Stimmung bei vielen Kollegen beschreibt er als aufgewühlt. Erst der Abgasskandal und nun das. „VW kommt einfach nicht aus den Schlagzeilen raus“, sagt er.

Am Zaun vor dem Werksgelände in Schönheide - rund 40 Kilometer von Zwickau entfernt - prangt ein weißes Banner: „450 Jahre Eisenwerk in Schönheide - seit 1566 ununterbrochene Produktion“ steht darauf. Nicht weit entfernt steht Geschäftsführer Alexander Gerstung. In den letzten Tagen war die Produktion zwar nicht unterbrochen, aber zumindest gedrosselt. Nun soll sie nach und nach wieder nach oben gefahren werden, sagt Gerstung. Er spricht von einem Handlungserfolg mit VW und sichert nach der Betriebsversammlung zu: „Der Standort ist gesichert.“ Einen genauen Zeitpunkt nennt er nicht, spricht aber von Planungssicherheit - auch über 2018 hinaus. „Wir werden ihn daran messen“, kündigt Knabel an.

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dpa