Im November 2016 musste im deutschen Automarkt ein Rückgang der Dieselmarktanteile um 5%-Punkte gegenüber dem Vorjahresmonat hingenommen werden - der größte Einbruch seit November 2009, als die Weltfinanzkrise und die Abwrackprämie einen Boom für Kleinwagen – und damit Benziner - ausgelöst hatten. Im November dieses Jahres lag der Dieselmarktanteil mit 44,9 Prozent um 5,0 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert von 49,9 Prozent, so eine aktuelle Erhebung des CAR-Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen.
Parallel zum Einbruch der Dieselmarktanteile ist der CO2-Ausstoß bei den Neuwagen gestiegen - zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren, so das CAR. Damit erhöht sich das Risiko, dass Autobauer in den nächsten Jahren hohe Strafzahlungen an die EU leisten müssen. Diese Strafzahlungen könnten enorm werden. Würde etwa der Durchschnitts-Daimler Pkw 4 Gramm mehr CO2 ausstoßen als erlaubt, fielen für Mercedes-Smart in der EU Strafzahlung in Hohe von mehr als 127 Millionen Euro an, rechnet CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer vor. Jede weitere Überschreitung von einem Gramm würde demnach mehr als 86 Millionen zusätzliche Strafzahlung auslösen. Bemessungsgrundlage für die Strafzahlungen sind die Neuzulassungen von Pkw des Herstellers, die nach dem Jahr 2016 bei Mercedes-Smart über 910.000 Fahrzeuge in EU-Europa sein werden.
Eine Besserung der Situation bei Diesel-Pkw zeichnet sich unterdessen nicht ab. Die Folgen von Dieselgate, deutliche überhöhte Stickoxid-Emissionen selbst bei neuesten Euro 6 Diesel-Pkw-Modellen, Diskussionen auf Länderebene um "blaue Umweltplaketten" und bundesweite Gerichtsprozesse um Durchfahrtsverbote in Innenstädten führen laut CAR weiter zu tiefgreifender Verunsicherung der Neuwagenkäufer beim Diesel. Dudenhöffers Fazit: Ohne schnellen Umstieg auf Elektroautos wird es für Autobauer teuer.