Im Zuge von zunehmender Luftverschmutzung, Klimawandel und Dieselfahrverboten rückt die Elektromobilität zunehmend in den Blick der Verbraucher. Nach den Ergebnissen des Automobilbarometer 2019 von Consors Finanz sind die Verbraucher weltweit mit 84 % mehrheitlich der Auffassung, dass die alternative Antriebstechnik eine vielversprechende Zukunft hat. Von den Befragten verbinden 85 % mit dem Elektroauto ein positives, modernes und verantwortungsbewusstes Image. Insbesondere die Deutschen assoziieren ein angenehmes und flexibles Fahrgefühl (92 %). Für 78 % der Bundesbürger verkörpert das E-Auto die Zukunft.
"Diese positive Grundeinstellung spiegelt sich leider noch nicht in der Kaufbereitschaft wider", analysiert Gerd Hornbergs, CEO von Consors Finanz. Nur 43 % der Befragten würden in den nächsten fünf Jahren ein Elektroauto kaufen. In Deutschland sind es sogar nur 30 %. Die Gründe, die die Fahrer vom Kauf eines Elektroautos abhalten, sind unterschiedlich.
Rund 60 % (70 % in Deutschland) halten es für zu teuer. Für 42 % (in Deutschland sogar 69 %) zählt die aktuell noch begrenzte Reichweite zu einem der Hauptgründe. Die langen Ladezeiten schrecken rund 36 % der Befragten ab. Auch hier liegen die Deutschen mit 50 % weit darüber. Misstrauisch stehen die meisten Verbraucher generell noch der Batterie gegenüber. So bestätigten immerhin 88 % (90 % in Deutschland) die Aussage, dass die Herstellung und die Verwertung der Batterien ein ernsthaftes Umweltproblem darstellen.
E-Auto ist für viele noch nicht vertraut genug
Die Studie zeigt ebenfalls, dass in vielen Ländern schlichtweg die Vertrautheit mit der neuen Technologie fehlt. So fühlen sich weltweit 70 % der Befragten nicht ausreichend informiert über die neue Technik. Hierzulande sind es 61 %. "Die Angst vor dem unbekannten Elektroauto ist bei den Verbrauchern aktuell zwar vorhanden. Aber Menschen adaptieren sehr schnell neue Bedingungen, und sie werden auch sehr schnell merken, dass ein Fahrzeug mit wesentlich weniger Komponenten zuverlässiger sein kann", prognostiziert indes Professor Dr. Claus-Christian Carbon, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Was passiert, wenn der Damm erst einmal gebrochen ist, zeigt das Beispiel Norwegen, das als Weltmeister bei Elektrofahrzeugen gilt. Inzwischen fährt dort beinahe jeder zweite Neuwagen ganz oder teilweise mit Strom. Knapp 100 % der Norweger, die bereits ein Elektroauto besitzen, würden sich laut einer Studie des Institute of Transport Economics wieder dafür entscheiden.
"Damit aus dem generellen Optimismus eine konkrete Kaufhandlung wird, muss das Elektroauto weitere Fortschritte machen, um auch die misstrauischsten Autofahrer zu überzeugen", resümiert Gerd Hornbergs. Dazu beitragen können nicht nur die Autobauer, sondern auch die Händler. Hornbergs ergänzt: "Einer der wichtigsten Hebel bei der Gewinnung von Vertrauen ist eine positive konsistente Kundenerfahrung." Es gilt mithin, im Autohaus, im Internet und in den sozialen Medien mehr Informationen und Erlebniswelten rund um das E-Auto zu schaffen.