Google Car

Ist das Google Car Vorbote der Götterdämmerung für die gesamte Autoindustrie? (Bild: Google)

Nach den Roland Berger-Berechnungen wird sich auch der Anteil der Zulieferer am Gewinn voraussichtlich halbieren: Von rund 30 Prozent im Jahr 2015 auf weniger als 15 Prozent 2030. Die Unternehmensberatung begründet ihre These damit, dass neue Akteure drohen, etablierte Player der Autobranche nach und nach in die zweite Reihe zu drängen.

Dabei werden laut Studie neue Firmen mit innovativen Geschäftsmodellen vor allem den direkten Kontakt zu den Endkunden suchen - für die OEMs sei das eine ernstzunehmende Bedrohung: "Für individuelle Beziehungen zwischen Nutzern von Mobilitätsdiensten und Herstellern von Fahrzeugen gibt es in einer Welt autonom fahrender Robotaxis immer weniger Spielraum und Bedarf", erläutert Roland Berger-Partner Jan-Philipp Hasenberg. "OEMs drohen so den Anschluss zu ihrer direkten Zielgruppe zu verlieren."

Eine besonders wichtige Rolle in diesem neuen Ökosystem spiele das autonome Fahren. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde hat vor kurzem den Computer als möglichen Fahrer zugelassen. „Damit ist ein weiterer Meilenstein in Richtung selbstfahrender Autos genommen", erklärt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger und ergänzt: "Robocabs werden sich deshalb in den Großstädten sukzessive als kostengünstige und bequeme Alternative zum eigenen Auto etablieren."

So stehe die Autobranche vor einer Zeitenwende: Werden heute noch über 70 Prozent der weltweit gefahrenen Kilometer mit Privatfahrzeugen zurückgelegt, so werden in den kommenden zehn Jahren Carsharing- und Mitfahrmodelle einen immer größeren Anteil am gesamten Mobilitätsangebot haben. Danach werden dann autonom fahrende Taxis, die so genannten Robocabs, bis 2030 ihren Anteil voraussichtlich auf knapp 30 Prozent steigern. Bis dahin werden nur noch 45 Prozent der gefahrenen Kilometer im Privat-Pkw zurückgelegt werden.

Auf der anderen Seite werden in diesem neuen Umfeld auch neue Geschäftschancen für die Autobauer entstehen: Zum einen können sie sich selbst zu einem wettbewerbsfähigen Anbieter von Mobilitätslösungen weiterentwickeln. Zum anderen könnten manche der heutigen OEMs sich zukünftig als Zulieferer für Mobilitätsanbieter etablieren, etwa indem sie sich auf die hocheffiziente Fertigung vollautonomer Fahrzeuge nach den Spezifikationen eines Mobilitätsanbieters spezialisieren. "Natürlich werden auch in Zukunft noch Autos produziert und verkauft werden", kommentiert Bernhart. "Aber die margenträchtigsten Geschäftsmodelle finden sich künftig im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen. Die entscheidende Frage ist, wer diese Gewinne für sich beanspruchen wird."

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