Volksagen kann sich im Performance-Vergleich der 17 globalen Automobilkonzerne gegen Toyota sowie Daimler, BMW und Hyundai durchsetzen. Bei der Markt-Performance, die Weltmarktvolumen und Marktwachstum abbildet, sowie bei der Innovationsstärke erzielt der VW Konzern-Bestwerte. Bei den wichtigen Kriterien der finanziellen Performance schneiden die Wettbewerber Toyota, BMW und Daimler jedoch deutlich besser ab. Das ist ein Ergebnis der Branchenstudie “Automotive Performance 2015″ des Center of Automotive Management (CAM), die die Leistungskraft der 16 wichtigsten Automobilherstellergruppen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/2015 vergleicht. Auf Basis von 11 gewichteten Indikatoren hat das CAM dabei die Hersteller in den Bereichen “Finanzen”, “Markt”, “Innovationskraft” verglichen und ein Ranking erstellt.
Im Performancevergleich kann sich der Volkswagen Konzern mit einem Indexwert von 66,0 Prozent (2013/14: 65,8%) wiederum knapp vor den Wettbewerbern behaupten. Bei der Markt-Performance, die Weltmarktvolumen und Marktwachstum abbildet, sowie bei der Innovationsstärke erzielt der VW Konzern Bestwerte – anders als bei der finanziellen Performance.
Toyota erreicht 59,1 Indexpunkte (2013/14=62,5) und ist damit Volkswagen als härtester Wettbewerber dicht auf den Fersen. Die Japaner glänzen vor allem durch die beste Financial Performance (79,8%), besitzen jedoch im abgelaufenen Geschäftsjahr eine deutlich geringere Marktdynamik und Innovationsleistung als die Wolfsburger. Daimler kann den dritten Platz dank hoher Absatzdynamik und starker Innovationsperformance mit 55,8 Indexpunkten knapp vor der BMW Group halten, die mit 55,4 Indexpunkten fast gleichauf auf Rang 4 liegen.
Medium Performer
Auf Rang 5 verbessert sich mit 46,9 Indexpunkten der Hyundai Konzern (Vorjahr: Rang 7), der damit neben Subaru der stärkste Aufsteiger des Jahres ist. Hyundai kann sich, u.a. dank starkem Marktwachstum, an Ford und General Motors vorbeischieben. Ford verliert trotz hoher Innovationsstärke deutlich an Dynamik und rutscht im Leistungsvergleich wieder auf Rang 8 ab (2013/14=Rang 5). Hierzu hat vor allem das Absatzminus in den USA, Russland und Brasilien beigetragen.
Low Performer
Zu den Low Performern 2014/15 zählen Fiat Chrysler Automobiles (FCA), die kleinen japanischen Konzerne Mazda, Suzuki und Mitsubishi sowie die französischen Hersteller Renault und Peugeot Citroen (PSA). FCA, das derzeit eine niedrige finanzielle Performance und eine geringe Innovationskraft aufweist, kann sich trotz der guten Marktentwicklung der amerikanischen Tochtergesellschaft nicht mehr im Feld der Medium Performer halten.
Gewinne konzentrieren sich auf wenige Hersteller
Die 16 globalen Automobilkonzerne konnten im Geschäftsjahr 2014/2015 die Gewinne (EBIT) auf den Rekordwert von 90,4 Millarden Euro steigern konnten. Allerdings zeigen sich erhebliche Konzentrationstendenzen zwischen den Herstellergruppen. So teilt sich die Autowelt immer mehr in wenige finanzstarke High Performer wie Toyota und Volkswagen mit zweistelligen Milliardengewinnen und einer großen Gruppe von Geringverdienern. Allein die Top-4-Performer Toyota, Volkswagen, Daimler und BMW kommen im zurückliegenden Geschäftsjahr 57 Prozent des Gesamtgewinns der 16 globalen Hersteller.
“Wenige leistungsstarke High Performer, die sich durch eine starke Absatzdynamik und hohe Erträge auszeichnen, geben immer mehr den Takt der Branche vor und bestimmen die Spielregeln, nach denen sich der Rest der Branche zu richten hat. Die schleichende Konsolidierung der Branche wird weitergehen”, sagt Studienleiter Stefan Bratzel.
Nachfrage 2015 schwächer
Die weltweite Automobilnachfrage schwächt sich derweilen in 2015 weiter deutlich ab, so das CAM. Im Gesamtjahr 2014 steigerten die globalen Hersteller ihre weltweiten Verkäufe im Mittel um 3,3 Prozent nach 5,3 Prozent in 2013. Im ersten Quartal 2015 ging der Absatz der 16 globalen Automobilgruppen trotz der Erholung des westeuropäischen Marktes sogar leicht um -0,1 Prozent auf 18,8 Mio. Pkw/LCV zurück. Ausschlaggebend sind die Krisenherde Russland und Südamerika, Marktrückgänge in Japan sowie das sich abschwächende Wachstum in China.
Am stärksten wirkt sich im ersten Quartal der Gegenwind auf den Hyundai-Konzern aus, der Absatzrückgänge von -3,3 Prozent verbucht, vor allem wegen einbrechender Nachfrage in Russland, China und im Heimatmarkt Korea. Die EBIT-Marge von Hyundai fällt von 8,0 auf 6,5 Prozent, auch wegen Belastungen durch Wechselkurseffekte.
Die größte Absatzdynamik erzielen im Branchenvergleich die deutschen Premiumhersteller Mercedes (+16%) und BMW (+8%) gefolgt von den kleineren japanischen Herstellern Subaru, Mitsubishi und Mazda. Die EBIT-Marge von BMW steigt im ersten Quartal auf 12,1 Prozent, während Daimler 8,5 Prozent erreicht. Subaru kommt auf einen Spitzenwert von 13,8 Prozent, vor allem dank des Wachstums auf dem amerikanischen Markt. Auch der Volkswagen Konzern wächst vor allem dankder Konzernmarken Audi, Porsche und Seat noch überdurchschnittlich mit 2,0 Prozent. Jedoch zeigen sich zunehmend Bremsspuren, vor allem in China und Südamerika. Die Konzernrendite wächst im ersten Quartal von 6,0 auf 6,3 Prozent und liegt damit nur leicht unter dem Durchschnitt der globalen Automobilkonzerne von 6,6 Prozent (ohne Renault, PSA).
Im Dreikampf um die Absatzkrone der globalen Pkw-Hersteller hat der Volkswagen Konzern (ohne MAN/Scania) im ersten Quartal 2015 mit 2,57 Mio. Pkw die Nase vorn knapp vor Toyota (ohne Hino) mit 2,48 Mio. und General Motors 2,40 Mio. Pkw/LCV. Im Gesamtjahr 2015 wird es jedoch nach einer aktuellen Prognose des CAM auf Basis der globalen Marktpositionierung bei einem Kopf-an-Kopf- Rennen bleiben. Danach wird Volkswagen (2015e: 10,1 Mio.; +1,6%) aufgrund der Stärke in Europa und China den Abstand zu Toyota nur leicht verkürzen können, vermutlich jedoch aufgrund der Produktschwäche im weiter wachsenden US-Markt sowie der Marktschwäche in Südamerika und dem abschwächenden Wachstum in China am japanischen Branchenprimus (2015e: 10,15 Mio.; +0,9%) nicht vorbeiziehen.
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