In den vergangenen Tagen hatten mehrere Wirtschaftsmedien in Indien berichtet, Tata Motors befinde sich in der finalen Phase zur Vorbereitung eines Börsengangs der Luxusautogruppe Jaguar Land Rover. Nach meheren Monaten intensiver Diskussion sei nun die Entscheidung gefallen, JLR an die Börse zu bringen. Ein Sprecher von Tata Motors wie die Berichte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters postwendend als „unwahr“ zurück.
IHS Markit hält es in einer ersten Bewertung der Vorgänge für unwahrscheinlich, dass Tata Motors seine Luxustochter in naher Zukunft an die Börse bringt. Dazu sei die Abhängigkeit der indischen Mutter von der britischen Tochter bei Umsatz und Ertrag zu hoch. Tatsächlich ist JLR für Tata Motors längst zur Cash Cow geworden. Das drückt sich auch in den Absatzzahlen aus, wie AUTOMOBIL PRODUKTION in seiner am 21. Juni erscheinenden neuen Ausgabe aufzeigt: Während JLR 2016 erstmals mehr als 600.000 Autos der Marken Jaguar und Land Rover verkaufte, kam „Volumenhersteller“ Tata Motors lediglich auf knapp 300.000 Einheiten.
Während die Briten unter Führung ihres deutschen CEO Ralf Speth von Erfolg zu Erfolg eilen, suchen die Inder mit ihren Volumenmodellen immer noch den Weg aus der Krise. Dass Tata Motors sich in dieser Phase von JLR-Anteilen trennt, um diese an die Börse zu bringen, halten die Experten von IHS Markit für wenig wahrscheinlich. Die Inder haben JLR vor fast 10 Jahren für rund 2,4 Milliarden US-Dollar von Ford gekauft und damals vor der Pleite bewahrt.
Spekulationen auch bei Volvo, Aston Martin, McLaren
Nicht nur bei JLR wird derzeit über einen möglichen Börsengang spekuliert. Seit dem erfolgreichen Spin-off von Ferrari gibt es immer wieder Gerüchte über ähnliche Vorhaben bei anderen Marken, insbesondere aus dem Bereich Premium- und Luxusfahrzeuge, so etwa bei Volvo, Aston Martin und zuletzt McLaren.