Tenneco, Prüfstation

Auf der Prüfstation Key Life Test-Rig werden komplette Abgasanlagen getestet. (Bild: Tenneco)

Die Pkw-Abgasnorm Euro-5, die ab 2011 für alle neu zugelassenen Fahrzeuge bindend war, setzte eine regelrechte Innovationsflut in Sachen CO2-Reduzierung in Gang und war Impulsgeber für die Entwicklung alternativer Antriebe wie der Elektromobilität. Nun folgt das neue Ziel der EU-Kommission: Ab 2020 gilt als Zielwert: 95 Gramm CO2 pro Kilometer müssen erreicht werden. Das sind harte Kennzahlen für die Automobilindustrie – und vor allem für die deutschen OEM, die hauptsächlich im Premiumsegment agieren. So setzten viele OEMs auf die Innovationskraft ihrer Zulieferer – ihren Spezialisten in der Abgastechnologie.

Einer von ihnen ist der amerikanische Zulieferer Tenneco. Der Zulieferer von Stoßdämpfern sowie Produkten und Systemen zur Schadstoffbegrenzung ist einer der weltweit führenden Hersteller in der Abgastechnologie. Schon seit 1967 ist das Unternhemen im Autoteile-Geschäft aktiv. Mit der Übernahme der Walker Manufacturing, einem Hersteller von Abgassystemen, begann Tenneco mit Entwicklungen in diesem Bereich. Und mit Hinblick auf 2020 kommt noch einige Forschungsarbeit auf die Ingenieure des Unternehmens zu.

Kostengünstig zu weniger CO2

So investierte Tenneco 2012 rund vier Prozent seines Umsatzes in Entwicklung und Forschung. Für Entwicklungen im Bereich Clean Air Europe ist der Standort im rheinland-pfälzischen Edenkoben zuständig. Hier forscht Tenneco vor allem daran, Schadstoffe als auch den Kraftstoffverbrauch weiter zu senken. Der Fokus liegt weiterhin auf einer Gewichtsreduzierung durch eine neuartige Leichtbauweise, durch Abgasrückgewinnung und einer Reduzierung des Abgasgegendrucks durch Verkleinerung und optimaler Ausnutzung der Katalysator- und Dieselpartikelfilter-Volumina. Wolfgang Reuter, CEO Tenneco Deutschland, ergänzt: "Außerdem muss die Effizienz von SCR-Systemen (selektive katalytische Reduktion) weiter gesteigert werden, so dass der Verbrennungsmotor in Richtung niedrigerer Verbräuche kalibriert werden kann ohne die Stickoxid-Grenzwerte zu überschreiten."

Im neu entwickelten „Compact Mixing System“ setzt Tenneco die SDPF-Technologie ein, die die SCR- mit der DPF-Funktion (Dieselpartikelfilter) in nur einem Modul verbindet. So werden die eingespritzten Harnstofftröpfchen effizient in gasförmiges Ammoniak umgewandelt und gleichzeitig die Stickoxide im SCR-Katalysator reduziert – in einer kompakten Bauform mit Variantenvielfalt. Zusätzlich entwickelte der Spezialist ein AdBlue-Dosier- und Einspritzsystem für SCR-Systeme mit einer besonders guten Einspritzqualität. Für weitere CO2-Reduzierungen arbeitet Tenneco mit Gentherm, einem Entwickler von Wärmemanagement-Technologie für die Automobilindustrie, an der Lösung Abgaswärme zurückzugewinnen und mit thermoelektrischer Generatoren in elektrische Energie umzuwandeln, um sie so für elektrische Systeme im Fahzeug nutzbar zu machen.

Seine Systeme liefert Tenneco weltweit an große OEMs wie Mercedes, VW, Ford, Volvo, Peugeot, Nissan oder Toyota. Dafür arbeitet der Zulieferer hauptsächlich an weltweiten Standorten nahe der großen automobilindustriellen Zentren. "Unser Ziel bei Tenneco ist es immer dort zu sein, wo auch unsere Kunden sind", erklärt CEO Reuter. So soll der Bereich der Pkw-Erstausrüstung, Tennecos Hauptgeschäft, weiter ausgebaut werden. Schwerpunkte der Wachstumsstrategie liegen dabei auf den BRICT-Märkten Brasilien, Russland, Indien, Korea und der Türkei.

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