Tesla Werk Shanghai

Tesla plant langfristig, weltweit zehn bis zwölf Gigafactories aufzubauen. (Bild: Tesla)

Im gleichen Zeitraum habe sich das Verhältnis der Industrie und der Öffentlichkeit zu Elektrofahrzeugen radikal verändert, erklärte Musk im Rahmen des Cyber Roundup 2022 vor Stakeholdern des Autokonzerns. Inzwischen jage man Verbrennern mit Elektrofahrzeugen regelmäßig Marktanteile ab und kaum ein Autobauer komme inzwischen ohne eigene BEV-Modelle aus. Tesla profitiere dabei immer noch von seiner Rolle als Pionier. „Immer, wenn unsere Konkurrenten Werbung für eigene E-Autos machen, gehen auch unsere Verkäufe nach oben“, scherzt Musk. Dennoch stelle sich der Autobauer auch in den Dienst der Nachhaltigkeit: Man habe zahlreiche eigene Patente öffentlich verfügbar gemacht und wolle der Elektromobilität markenunabhängig zum Durchbruch verhelfen.

Nach deutlichen Verlusten bis zum Jahr 2020 hatte Tesla 2021 erstmals Gewinne erwirtschaften können. Ein Trend, dessen Fortsetzung man in den kommenden Jahren sehen werde, so das Versprechen des Konzernchefs. Einen Grund hierfür ist die hohe Gewinnmarge, die Tesla inzwischen erwirtschaftet. „Als wir gestartet sind, wurde uns gesagt, dass wir niemals Geld verdienen würden. Und für eine Weile hat das gestimmt, aber inzwischen haben wir die beste Marge der ganzen Industrie“, so Musk.

Grundlage des Erfolgs sind die derzeit vier Fabriken des Autobauers, in denen Tesla nach wie vor zahlreiche Verbesserungen vornimmt. Man habe immer noch viel zu tun, erklärt Elon Musk etwa im Hinblick auf die unterschiedlichen Lieferketten der Standorte. „Kein einzelnes Problem, was wir haben, ist für sich genommen besonders schwierig zu lösen, aber es existieren in der Summe etwa Zehntausend davon“, so Musk. Dennoch halte dies den Hersteller nicht von einer weiteren Expansion ab: Im Verlauf des Jahres werde man einen weiteren neuen Standort für ein eigenes Werk enthüllen. Insgesamt plane der OEM den Bau von etwa zehn bis zwölf weltweiten Gigafactories. „Wir sprechen von einer jährlichen Produktionskapazität von 1,5 bis zwei Millionen Fahrzeugen pro Fabrik.“

Gigacasting und Software erleichtern die Produktion

Gleichzeitig arbeite man daran, Komplexität in den Fertigungsprozessen zu eliminieren. Eine wichtige Rolle spiele hierbei etwa das Gigacasting, mit dessen Hilfe es gelungen sein, 171 Fahrzeugparts durch lediglich zwei große Bauteile zu ersetzen. Als Nebeneffekte habe man ein geringeres Gewicht, bessere Steifigkeit und bessere Sealing-Ergebnisse erreicht. Außerdem komme die Produktion mit deutlich weniger Robotern aus.

Die Aussage, dass Tesla genauso ein Software- wie ein Hardware-Unternehmen sei, gelte nicht nur für das Infotainment im Fahrzeug, sondern auch für Systeme in der Fabrik. „Man kann sich unsere Fabriken als gewaltige kybernetische Kollektive aus Menschen, Maschinen und Software vorstellen. Und je besser die Software ist, desto besser funktioniert das System“, so Musk, der scherzend nachlegt „Ich denke nicht, dass andere Autobauer so denken wie wir.“ Trotz der historisch eher zurückhaltenden Übernahmepolitik Teslas halte man insbesondere im Bereich der Automatisierung und Fertigung die Augen nach interessanten Übernahmekandidaten offen.

Nachhaltigkeit endet nicht beim Fahrzeug

Neben der deutlich besseren CO2-Bilanz von Elektrofahrzeugen spricht Musk auch die eigenen Bestrebungen in Richtung Green Energy an. Mit der in den vergangenen zehn Jahren durch eigene Solarpanele erzeugten Energie habe man den Bedarf der Tesla-Produktion ebenso wie den gesamten Ladebedarf aller Tesla-Fahrzeuge übertroffen. „Nachhaltige Energieproduktion, stationäre Zwischenspeicher und elektrische Mobilität: Wenn Sie diese drei Säulen abdecken, haben wir eine vollkommen nachhaltige Zukunft“, so Musk.

Eine zentrale Rolle spiele dabei auch das Thema Kreislaufwirtschaft und Recycling. Etwa in der Gigafactory Nevada setze man auf entsprechende Systeme, um Rohstoffe aus Batterien weiterzuverwenden. Momentan liege die Kapazität allerdings bei nur rund 50 Batterien pro Woche, da durch den langen Lebenszyklus der Fahrzeuge noch kaum gebrauchte Batterien für entsprechende Systeme bereitstünden. In der Zukunft sei geplant, auch hier die Kapazitäten skalieren.

Autonomes Fahren und Connectivity gehören zum Markenkern

Auch im Bereich des autonomen Fahrens verspricht Musk Fortschritte: Aktuell arbeite man etwa bei komplexen Linksabbiegevorgängen an Verbesserungen des eigenen Autopiloten und der entsprechenden Algorithmen. „Wir hatten früher einmal Menschen, die Aufzüge bedient haben, aber inzwischen haben wir automatisierte Aufzüge. Man drückt einen Knopf und es funktioniert einfach. In der Zukunft werden wir bei Autos genau dasselbe erleben“, verspricht Musk.

Ebenfalls kommt Musk auf die Vorteile der Vernetzung eigener Systeme zu sprechen: Einerseits könne man etwa die Verfügbarkeit der eigenen Supercharger durch entsprechende Monitoring-Systeme sicherstellen, andererseits nutze man Fahrzeugdaten für PLM-Zwecke. Unter anderem umfasse dies Unfalldaten zur Verbesserung von sicherheitsrelevanten Assistenzsystemen und der Bauweise der Fahrzeuge.

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