Die Erwartungen an das Model 3 sind riesig.

Die Erwartungen an das Model 3 sind riesig. (Bild: Tesla)

Im ersten Quartal nahm der Verlust im Jahresvergleich von 330,3 Millionen auf 709,6 Millionen Dollar (592,1 Mio Euro) zu. Der Umsatz wuchs um 26 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar. Damit übertrafen die Ergebnisse die Prognosen der Analysten.

Für Erleichterung sorgte, dass Tesla die Ziele für sein erstes Mittelklasseauto Model 3 bestätigte und bis Mitte des Jahres trotz Problemen pro Woche rund 5000 Wagen vom Band laufen lassen will. Zuletzt kam man beim schwierigen Start der Massenfertigung langsam voran. In der letzten Aprilwoche stellte Tesla 2270 Model 3 her, Ende März waren es nur 2020 gewesen.

Musks ehrgeizige Vorgaben waren zuvor aber auch schon mehrfach verfehlt und nach hinten verschoben worden. Jetzt sagte er unter anderem, ein gutes Produktionssystem sei vor allem eine Frage der Software - und Tesla sei bei Software "viel besser als jedes andere Autounternehmen". Fertigung und die Farblinie in Gang zu bringen, sei letztlich "nicht Gehirnchirurgie".

Die Erwartungen an das Model 3, Teslas erstes Angebot außerhalb des Luxus-Segments, sind riesig. Das Auto, das eigentlich für 35 000 Dollar vor Steuern und Vergünstigungen erhältlich sein soll, derzeit aber noch mehr kostet, soll der Firma und der E-Mobilität den Weg von der Nische in den Massenmarkt ebnen. Um den holprigen Anlauf der Serienproduktion auf Trab zu bringen, hatte Musk die Angelegenheit kürzlich zur Chefsache erklärt und sich wieder ein Schlaflager in der Fabrik eingerichtet.

Im Brief an die Aktionäre bekräftigte der Starunternehmer auch seine jüngste Ansage, es mit Tesla im dritten und vierten Quartal in die schwarzen Zahlen zu schaffen. Entscheidend dafür dürfte sein, dass Tesla die Produktionsprobleme beim Model 3 löst und der Verkauf des Modells Geld in die Kassen spült.

Einige Finanzmarktexperten rechnen eher damit, dass das Unternehmen dieses Jahr noch einmal frisches Geld am Kapitalmarkt besorgen muss, um seine ambitionierten Ziele erreichen zu können. Musk bekräftigte in der Telefonkonferenz, Tesla werde keine Finanzspritzen brauchen. Die Firma hat seit der Gründung 2003 noch kein Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen.

Die Telefonkonferenz nahm zwischenzeitlich einen seltsamen Verlauf, als Musk einige Fragen von Analysten als trocken, langweilig und "nicht cool" bezeichnete - und sich stattdessen lieber von Privatanlegern via YouTube befragen ließ. Gewohnt selbstbewusst erklärte er unter anderem, Tesla habe unter allen Herstellern die niedrigsten Kosten pro Kilowattstunde bei den Batterien.

Ein neues Detail war auch, dass Tesla bei den Batterien weitgehend ohne Kobalt auskommen wolle. Um Kobalt gibt es viele Diskussionen, weil es zu großen Teilen im Kongo gefördert wird, unter anderem in kleinen Minen mit Kinderarbeit. Große Fahrzeugbatterien fast ohne Kobalt wären daher nicht nur aus finanzieller Sicht ein Durchbruch.

Anleger reagierten unentschlossen auf die Zahlen. Die Aktie stieg nachbörslich zunächst um fast zwei Prozent, die Stimmung drehte jedoch rasch und unter dem Eindruck von Musks Verhalten in der Telefonkonferenz gab es ein Minus von 4,5 Prozent.

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dpa