Tesla dürfe in der Freihandelszone eine komplett eigene Fabrik ohne den sonst üblichen Partner errichten, sagten mehrere mit dem Plan vertraute Personen.
Ein solches Arrangement wäre einzigartig für einen ausländischen Autohersteller und würde es Tesla ermöglichen, die Produktionskosten seiner Elektrofahrzeuge deutlich zu senken. Allerdings werde Tesla wohl die 25-prozentige Importsteuer zahlen müssen. Gegenwärtig arbeite Tesla mit den Verantwortlichen vor Ort an den Details der Vereinbarung. Eine Tesla-Sprecher wollte sich zu den Informationen nicht näher äußern, wiederholte aber eine frühere Stellungnahme vom Juni, wonach das Unternehmen bis zum Jahresende Produktionspläne für die Volksrepublik "klar definieren" wolle. Die Regierung in Schanghai reagierte nicht auf die Bitte nach einer Stellungnahme.
Chinas Markt für Elektroautos - bereits jetzt der größte der Welt - ist für weiteres Wachstum programmiert. Bis 2025 sollen nach dem Willen der Zentralregierung jährlich 7 Millionen batteriegetriebene Fahrzeuge verkauft werden, nach 351.000 im vergangenen Jahr. Im September verdonnerte die Regierung alle bereits tätigen Hersteller in China, bis 2019 auch E-Autos zu produzieren.
China hat bereits erklärt, man werde E-Autohersteller auch ohne lokalen Partner im Land Werke bauen lassen, sofern diese in den Freihandelszonen angesiedelt würden. Seit der ersten Zone in Schanghai im Jahr 2013 hat China zehn weitere eingerichtet. Bislang haben ausländische Autohersteller ihre Fahrzeuge in Joint Ventures mich chinesischen Betrieben montiert. Dadurch sparten sie die 25-prozentige Einfuhrsteuer, mussten jedoch auch das technische Wissen teilen. Dies hatte bislang Teslas Expansionsüberlegungen gebremst.
Sollte Tesla tatsächlich in Schanghai produzieren, so würden die dort gebauten Autos als Importe gelten. Analysten glauben nicht, dass Chinas Regierung dem Unternehmen aus dem Silicon Valley Sonderkonditionen einräumt. "Die Behörden prüfen jeden Deal und versuchen dabei, Präzedenzfälle zu vermeiden", sagte Bill Russo, Chef des Beraters Automobility aus Schanghai und früherer Chrysler-Manager. "Was auch immer Tesla bekommt, werden andere auch wollen."
Tesla würde trotzdem profitieren, sagte Russo. Das Unternehmen käme näher an seine Zulieferer heran, wodurch die Produktionskosten und damit auch der Kaufpreis sinken könne. Gegenwärtig kostet ein Tesla in China etwa 50 Prozent mehr als in den USA. Zuletzt hat Tesla rund 11.000 Pkw nach China exportiert und mit 1 Milliarde etwa 15 Prozent seines Umsatzes dort gemacht. Autos für den europäischen Markt bekommen ihre Endmontage im niederländischen Tilburg.
Dow Jones Newswires