VW-Zeichen auf einem roten VW-Auto

Die fünf gefahndeten VW-Manager könnten Deutschland nicht mehr verlassen, weil sie in einem anderen Staat wohl festgenommen und dann möglicherweise in die Vereinigten Staaten überstellt würden. (Bild: pixabay/nadem1991)

Die US-Justiz hat im Abgas-Skandal einem Medienbericht zufolge fünf frühere Manager und Entwickler von Volkswagen weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. Ziel der US-Behörden ist es, die dort Angeklagten zu fassen und hinter Gitter zu bringen, wie Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR am Donnerstag (22. Juni) meldeten. Das US-Justizministerium in Washington wollte sich dazu auf dpa-Anfrage nicht äußern. Den Angeklagten werden Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen US-Umweltvorschriften vorgeworfen.

Die Fahndung läuft demnach über die internationale Polizeiorganisation Interpol. Die fünf in den USA Angeklagten könnten Deutschland nicht mehr verlassen, weil sie in einem anderen Staat wohl festgenommen und dann möglicherweise in die Vereinigten Staaten überstellt würden. Interpol in Lyon wollte sich auf dpa-Anfrage nicht äußern.

Laut Bericht wird die Fahndung im Kreise der Verteidiger der Beschuldigten als «neue Eskalationsstufe» bezeichnet. Die USA zeigten, dass sie nach Straf- und Schadenersatzzahlungen von VW den Fall keineswegs zu den Akten legen wollten.

Anfang des Jahres war ein früherer Volkswagen-Manager am Flughafen von Miami in Florida von der US-Bundespolizei FBI festgenommen worden. Er war bei VW bis März 2015 in leitender Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut.

Im Mai hatte ein Berufungsgericht bestätigt, dass der Mann nicht auf Kaution freigelassen werden darf. Die US-Justiz befürchtet, dass er sich sonst nach Deutschland absetzen könnte, von wo ihm keine Auslieferung droht. Sein Prozess wird voraussichtlich erst im Januar 2018 beginnen. Ihm droht eine lange Haftstrafe.

Der Mann ist einer von sechs amtierenden und ehemaligen Führungskräften, die die US-Justiz im Zusammenhang mit der Dieselaffäre strafrechtlich belangen will.

Der Abgas-Skandal von VW hatte seinen Ursprung im Herbst 2015 in den USA. Das Unternehmen hatte Abgastests bei Dieselautos manipuliert. In der Folge rutschte der Konzern in eine tiefe Krise. Für Vergleiche mit Klägern in den USA und Kanada hatte der Konzern bisher umgerechnet mehr als 22 Milliarden Euro gezahlt.

Die Affäre ist längst noch nicht aufgearbeitet. Auch in Deutschland laufen strafrechtliche Ermittlungen - die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt wegen des Verdachts auf Betrug gegen fast 40 Beschuldigte. Darunter sind die fünf früheren VW-Manager, die nun von der US-Justiz laut Bericht zur Fahndung ausgeschrieben wurden.

Daneben gibt es zahlreiche Klagen von Aktionären sowie zivilrechtliche Klagen von Autobesitzern, die Entschädigung von VW verlangen.

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dpa