Daimler, Diesel, Bluetec

Auspuff eines Mercedes-Benz Vision GLK Freeside: US-Behörden werfen Mercedes vor, bei seinen Bluetec-Dieselmotoren ein sogenanntes "Shut-Off Device" zu verwenden. (Bild: Daimler)

"Wir wissen von der Klage. Wir haben Mercedes kontaktiert und Testergebnisse für die amerikanischen Dieselmotoren eingefordert", sagte EPA-Direktor Christopher Grundler dem Handelsblatt.

In der Klageschrift heißt es, Mercedes wurde bei seinen Bluetec-Dieselmotoren ein sogenanntes "Shut-Off Device" verwenden. Dieses würde in bestimmten Modellen die Systeme zur Abgas-Reduzierung abschalten, und zwar immer dann, wenn die Außentemperatur unter zehn Grad Celsius falle.

Der Autohersteller weist die Vorwürfe scharf zurück und kündigte an, sich mit allen juristischen Mittel zu verteidigen. Mercedes wolle jedoch mit den Behörden kooperieren. "Es ist auch in unserem Interesse, die Anfragen zu beantworten", sagte ein Konzernsprecher. Eine Sprecherin des Konzerns ergänzte auf Nachfrage, dass Daimler seit vielen Jahren eng und konstruktiv mit den Behörden, unter anderem in Deutschland, Europa und den USA, zusammenarbeite.

Die Klage wurde bereits Mitte Februar in den USA eingereicht. Wie viele Mercedes-Fahrzeuge möglicherweise betroffen sind, ist unklar. Die EPA erlaubt Einrichtungen, mit denen letztlich die Abgaswerte erhöht werden, nur unter bestimmten Bedingungen. Voraussetzung dafür ist, dass Hersteller der Behörde einen rechtmäßigen Zweck nennen - beispielsweise den Motor vor Überhitzung zu schützen.

Die Klage gegen Mercedes-Benz kommt inmitten der Abgasaffäre von Volkswagen. Die Wolfsburger hatten nach US-Ermittlungen im September vergangenen Jahres eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Manipulationssoftware eingesetzt zu haben, die bei Emissionstests einen niedrigeren Stickoxidausstoß anzeigt als auf der Straße. In den USA sind fast 600.000 Fahrzeuge betroffen. Anfang Januar reichte das US-Justizministerium im Auftrag der US-Umweltbehörde EPA Klage gegen den Konzern ein.

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