Laut der Studie wären alleine in der Autoindustrie 436.000 Jobs gefährdet, bei kleineren und mittleren Unternehmen stünden bis zu 130.000 Arbeitsplätze zur Disposition.
Bei der Wertschöpfung wären die negativen Effekte eines Verbrennerverbots ab 2030 noch deutlicher: Insgesamt 13 Prozent (rund 48 Mrd. Euro) der Bruttowertschöpfung der deutschen Industrie wären tangiert. Das sind zentrale Ergebnisse einer neuen Studie des ifo Instituts.
Massiv negative Auswirkungen
Die Studie untersucht „Auswirkungen eines Zulassungsverbotes für Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor“. Im ersten Schritt werden potenzielle negative Folgen und Risiken eines solchen Verbots für die Leistungsfähigkeit und die Beschäftigung in der deutschen Industrie untersucht. Daran schließt sich eine Analyse der Innovationsanstrengungen der Industrie bei Verbrennungsmotoren und alternativen Techniken an. Dem folgt eine Untersuchung der Umweltauswirkungen eines Zulassungsverbots.
„Es ist wichtig, dass Klimapolitik technikneutral vorgeht, also Klimaschutzziele vorgibt, ohne vorzuschreiben, mit welchen Techniken das zu geschehen hat. Wer den Wettbewerb der Umweltschutztechniken mit Verboten ausschaltet, verschwendet Ressourcen und leistet dem Klimaschutz einen Bärendienst“, sagt ifo-Präsident Clemens Fuest.
Die Studie zeige zudem: Deutsche Hersteller und Zulieferer seien internationale Spitzenreiter bei Antriebspatenten. Demnach stammt weltweit jedes dritte Patent im Bereich Elektromobilität (34 Prozent) und Hybridantrieb (32 Prozent) aus Deutschland. Die Angaben beziehen sich auf den Zeitraum der Jahre 2010 bis 2015.
Ein immer wieder vorgebrachtes Argument für ein Zulassungsverbot des Verbrennungsmotors lautet: Die deutsche Automobilindustrie habe aufgrund ihrer Technikführerschaft bei Diesel und Benziner zu spät und zu zaghaft auf alternative Antriebe gesetzt.
Deutsche führend bei alternativen Antrieben
„Die deutsche Industrie gehört bei alternativen Antriebstechniken zu den führenden internationalen Wettbewerbern. Die immer wieder vorgebrachte These, deutsche Automobilhersteller würden aufgrund ihrer starken Position bei Verbrennungsmotoren Anstrengungen in alternative Antriebstechniken vernachlässigen, ist angesichts der Daten zu tatsächlichen Innovationsanstrengungen nicht haltbar. Ein Verbot von Verbrennungsmotoren lässt sich nicht durch mangelnde Innovationsbemühungen der deutschen Automobilindustrie begründen. Zielführender als Verbote sind Maßnahmen, die die Marktdurchdringung mit innovativen Produkten beschleunigen“, sagt Fuest.
VDA-Chef Matthias Wissmann sieht in der Studie einen Beleg, dass ein Verbot des Verbrennungsmotors weder aus „ökologischer, ökonomischer noch sozialer Sicht“ Sinn mache.