"Spätestens ab dem Jahr 2026 können wir ernten", sagte der Manager gegenüber der Süddeutschen Zeitung. VW müsse dann "fast nichts mehr" in die auslaufende Verbrennertechnologie investieren. "Die Doppelbelastung fällt weg, und dann wollen wir auch mit der Elektromobilität deutlich verdienen", sagte Antlitz.
Ebenfalls in diesem Zeitraum möchte der Manager das "Ungleichgewicht" an der Börse behoben haben: Derzeit liegen die Bewertungen von Volkswagen sowie der Konzerntochter Porsche beinahe gleichauf - obwohl der Umsatz und Absatz der Konzernmutter VW um ein Mehrfaches größer ist. "Wir müssen uns schon fragen: Wie gut erklären wir dem Kapitalmarkt unsere Qualitäten auch auf Ebene des Konzerns?", sagte Antlitz der Zeitung. "Ich bin überzeugt, wir werden innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre liefern."
Cashflow trumpft Absatz
Um rentabler und für Investoren attraktiver zu werden, lässt Volkswagen vom Ziel der weltweiten Marktführerschaft ab, das noch die früheren VW-Patriarchen Ferdinand Piëch und Martin Winterkorn ausgegeben hatten. Absatz und Umsatz seien "natürlich wichtig", sagte Antlitz auch mit Blick auf finanzielle Vorteile durch große Produktionszahlen. "Aber wir haben im Vorstand eine andere Gewichtung vereinbart: Wir stellen auf den Cashflow ab, also auf das Geld, das letztlich in der Kasse bleibt." VW wolle sich auf die "attraktivsten Profit-Pools" konzentrieren, also die besonders gewinnbringenden und gleichzeitig gefragten Fahrzeugsegmente sowie die wachstumsstärksten Regionen. Neben Europa und China sind das auch die USA.
VW will keine Preiskämpfe gegen Tesla
Entsprechend äußerte sich auch der neue Volkswagen-Chef Oliver Blume gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er wolle auf die jüngsten Preissenkungen des Konkurrenten Tesla nicht mit Preisnachlässen für die eigenen Elektrofahrzeuge reagieren. VW werde sich keinen Preiskampf mit dem amerikanischen Wettbewerber liefern.
"Wir haben eine klare Preisstrategie und setzen dabei auf Verlässlichkeit. Wir vertrauen auf die Stärke unserer Produkte und Marken", sagte Blume. Volkswagen wolle zwar ein weltweit führender Anbieter von Elektroautos sein, doch solle dies durch profitables Wachstum erreicht werden.