Die bereinigte operative Marge schrumpfte auf lediglich 2,0 Prozent von 2,5 Prozent im Vorjahr. Weitgehend waren die Kennzahlen bereits bekannt. Einzig die Ergebnisse der Kernmarke VW standen bisher noch aus. Die Marke VW lieferte im vergangenen Jahr rund 5,82 Millionen Pkw aus, rund 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz der Marke stieg dennoch auf 106,2 Milliarden Euro, nach 99,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Operativ blieben davon jedoch nur 2,1 Milliarden übrig, nach 2,5 Milliarden im Vorjahr. Dieser Wert ist bereits um die milliardenschweren Rückstellungen und Sonderbelastungen für den Abgasskandal bereinigt.
Positive Effekte aus Wechselkursen sowie aus dem Effizienzprogramm hätten negative Effekte aus den Märkten in Brasilien und Russland sowie aus "marktbezogenen Fördermaßnahmen" infolge des Abgasskandals nicht ausgleichen können, hieß es in der Mitteilung dazu als Begründung.
Ursprünglich hatte sich VW einmal vorgenommen, mit der Kernmarke im Jahr 2018 eine operative Rendite von 6,0 Prozent zu erreichen. Davon ist die Marke jedoch auch nach dem vergangenen Jahr noch weit entfernt. Auf der Bilanzpressekonferenz vor einem Jahr, als der Abgasskandal noch öffentlich unbekannt war, kündigte der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn deshalb auch rasche Verbesserungen an. Voraussichtlich schon im Jahr 2015, so seine damalige Aussage, würden Kosten von deutlich mehr als einer Milliarde Euro ergebniswirksam gesenkt.
Wichtige Konzerntöchter wie Audi und Porsche hatten ihre Kennzahlen bereits vor einigen Wochen präsentiert. Audis operativer Gewinn vor Sondereinflüssen lag mit 5,1 Milliarden leicht unter dem Vorjahr. Porsche erzielte ein operatives Ergebnis von 3,4 Milliarden nach 2,7 Milliarden Euro im Vorjahr.
Die Konzernmutter Volkswagen hatte die Bilanzvorlage sowie die Hauptversammlung auf Grund des Abgasskandals und damit einhergehender Bewertungsfragen verschieben müssen, am vergangenen Freitag jedoch vorab bereits einige Kennzahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt.
Erstmals seit 22 Jahren meldete Europas größter Automobilkonzern in der vergangenen Woche einen Netto-Jahresverlust von 1,58 Milliarden Euro - nach einem Gewinn von 10,85 Milliarden im Vorjahr. Grund dafür waren die hohen Rückstellungen von 16,2 Milliarden Euro allein für den Abgasskandal, die VW noch einmal um knapp 10 Milliarden Euro deutlich aufgestockt hatte. 7 Milliarden davon sind für "weltweite Rechtsrisiken" vorgesehen, weitere 7,8 Milliarden davon sind für technische Maßnahmen an den betroffenen Motoren sowie Rückkäufe gedacht, hieß es dazu heute in der Mitteilung.
Rein operativ, bereinigt um die Rückstellungen für den Abgasskandal und andere Sonderbelastungen, verbesserte sich VW im vergangenen Jahr leicht. Der bereinigte operative Gewinn legte auf 12,8 Milliarden zu, nach 12,7 Milliarden im Vorjahr. Die operative Rendite aus Konzernebene verschlechterte sich dennoch auf rund 6,0 Prozent von 6,3 Prozent. Den Umsatz steigerte VW um 5,4 Prozent auf 213,3 Milliarden Euro.
"2016 wird für Volkswagen ein Jahr des Übergangs sein", kündigte Konzernchef Matthias Müller am Donnerstag an und bekräftigte die Prognose, die der Konzern bereits in der Vorwoche gegeben hatte. Die Auslieferungen sollen demnach konzernweit stagnieren, der Umsatz dürfte um bis zu 5 Prozent zurückgehen. Die operative Rendite des Konzerns soll dabei nur noch zwischen 5,0 und 6,0 Prozent liegen. Im Pkw-Segment, so hatte es VW bereits in der vergangenen Woche angekündigt, erwartet der Konzern einen "merklichen Umsatzrückgang", die operative Rendite soll dabei zwischen 5,5 und 6,5 Prozent liegen.