
Volkswagen baut im indischen Werk Pune den den Polo. Ein gemeinsames Modell mit Tata wird es vorerst nicht geben. (Bild: Volkswagen)
"Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der strategische Nutzen für beide Parteien unter der nötigen Schwelle liegt", sagte der deutsche Tata-Motors-Chef Günter Butschek. Im März hatte sich Tata Motors CEO Günter Butschek im Interview mit AUTOMOBIL PRODUKTION noch im Detail zu der geplanten gemeinsamen Plattform für den indischen Markt geäußert.
Für künftige Gespräche zeigten sich die Unternehmen aber offen. Im März hatte VW angekündigt, die Entwicklung von Fahrzeugkomponenten bis hin zu möglichen Fahrzeugkonzepten bündeln zu wollen und eine langfristige Partnerschaft auf dem indischen Subkontinent anzustreben. Die Aktie von Tata Motors fiel nach den gescheiterten Plänen am Donnerstag (10. August) um fast 9 Prozent. Das VW-Papier lag leicht im Minus.
Autobauer wollen mit solchen Allianzen vor allem Kosten in der teuren Entwicklung von neuen Produktionsplattformen und Modellen einsparen. Scheitert einmal ein Vorhaben, so schlägt das ausgegebene Geld dafür nicht ganz so stark zu Buche. Zudem sehen sich die Autobauer Anforderungen bei Abgasregulierung und Spritsparen gegenüber, bei denen sie von der Kompetenz der Partner profitieren wollen.
In indischen Medienberichten hatte es zuletzt bereits geheißen, VW sehe sich im Land nach Teilezulieferern für die konzerneigene Konstruktionsplattform für günstige Autos um. In den Gesprächen hatten die beiden kooperationswilligen Partner eigentlich angestrebt, eine gemeinsame Plattform auf die Beine zu stellen, um darauf preisgünstige Autos - sogenannte Budget Cars - für den indischen Markt zu bauen. Dem Vernehmen nach muss die Plattform von Tata aber wegen strengerer gesetzlicher Anforderungen erst noch für die Zukunft fit gemacht werden, was schon einiges an Entwicklungskosten verschlingen dürfte.
Die Wolfsburger Konzernspitze hatte die Gespräche an Skoda delegiert. Die Tschechen gelten als findungsreich, wenn es um eine kostengünstige Produktion geht. Seit geraumer Zeit wirft die Tochter im VW-Konzern stattliche Renditen ab. Nun gehen die Techniker offenbar davon aus, dass sie auch alleine günstige Autos für den indischen Markt bauen können. In Südamerika macht VW das bereits in Eigenregie.
VW hat bei Kooperationsvorhaben in der Vergangenheit nicht immer ein glückliches Händchen gehabt. Die Allianz mit Suzuki scheiterte etwa krachend. Nach jahrelangem Streit zogen die beiden Unternehmen, die sogar gegenseitig über Kreuz aneinander beteiligt waren, im Frühjahr 2016 mit Schadensersatzzahlungen von Suzuki einen Schlussstrich unter ihre verunglückte Partnerschaft. Der japanische Kleinwagenspezialist vereinbarte mittlerweile eine Kooperation mit dem VW-Rivalen Toyota.
Unklar ist zudem, wie es mit dem Tata-Mutterkonzern weitergeht. Nach Querelen an der Spitze des indischen Mischkonzerns sucht der seit einigen Monaten amtierende neue Verwaltungsratschef Natarajan Chandrasekaran offenbar Wege, einige unprofitable und teils hoch verschuldete Konzernteile zu verkaufen oder zu verschmelzen. Unter anderem wird seit geraumer Zeit auch über ein Zusammengehen von Tata Steel mit Thyssenkrupp im europäischen Stahlgeschäft gesprochen.
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