"Wir arbeiten jetzt unter Hochdruck daran, so nah wie möglich an die Ziele heranzukommen", sagte Konzernchef Herbert Diess der Wirtschaftswoche. 2021 werde es dann wegen der erhofften stärkeren Marktdurchdringung von E-Autos einfacher werden - "ab 2022 sollten wir keine Probleme mehr haben, die Flottenziele zu erreichen".
Diess hatte bereits angedeutet, dass die Abgasvorgaben aus Brüssel vorerst knapp gerissen werden. Von den Grenzwerten sei man "ein Gramm oder so" entfernt, sagte er Anfang November. "Wir haben noch nicht aufgegeben, aber es wird sehr eng, die Flottenziele zu erreichen." Zwar hat VW im jetzt auslaufenden Jahr auch neue Elektroautos wie den ID.3 gestartet, weitere Modelle sind in Vorbereitung. Bisher gelingt es mit den relativ geringen Stückzahlen aber nicht, die teils hohen CO2-Werte größerer Wagen wie SUVs oder Limousinen auszugleichen.
Schon 2020 müssen Autohersteller in der EU einen Grenzwert von 95 Gramm ausgestoßenem Kohlendioxid je gefahrenem Kilometer im Schnitt ihrer neu verkauften Fahrzeuge einhalten. In einer Einführungsphase dürfen noch die emissionsreichsten fünf Prozent herausgerechnet werden, diese Übergangsregelung entfällt 2021. In der EU-Kommission gibt es Überlegungen, die Regeln in den kommenden Jahren weiter zu verschärfen - nicht nur für das Treibhausgas CO2, sondern auch für gesundheitsschädliche Stickoxide, um die es im Dieselskandal ging. Diess sagte der Wirtschaftswoche, man habe bei VW "relativ spät damit begonnen", die eigene Flotte umzustellen. Bis 2025 steckt der Konzern nun insgesamt 35 Milliarden Euro allein in die E-Mobilität.
Der VW-Konzernchef hatte zuvor erklärt, dass er den Gesamtkurs der EU-Kommission für weitere CO2-Senkungen unterstützt. Es könnten aber erhebliche Umbaukosten entstehen. "Wenn Brüssel von uns eine noch schnellere Gangart fordert, dann muss man sagen: Vor 2025 werden wir nicht wesentlich schneller sein können, weil es nicht genügend Batterien gibt", meinte er nun. "Zwischen 2025 und 2030 dagegen könnten wir noch zulegen."
VW prüft inzwischen, ob die eigene Klimastrategie bis zum Jahr 2030 entsprechend korrigiert werden muss. Noch ist nicht klar, ob es im Fall einer weiteren Verschärfung der EU-Ziele hinreichende Kapazitäten für einen schnelleren Hochlauf der E-Flotte gibt.