Hand poliert VW-Logo

Volkswagen macht 2016 einen Umsatz von 217,3 Milliarden Euro. (Bild: VW)

217,3 Milliarden Euro Umsatz, ein operatives  Ergebnis vor Sondereinflüssen von 14,6 Milliarden Euro und 10,3 Millionen verkaufte Fahrzeuge – die Eckzahlen des VW-Konzerns zum vergangenen Jahr lesen sich nicht wie die eines Unternehmens, das mitten durch die größte Krise seiner Unternehmensgeschichte schlittert. Allein im letzten Jahr wurde die Bilanz durch den Abgasskandal mit 7,5 Milliarden Euro belastet.

Gleichwohl  hat sich die Stimmungslage in Wolfsburg angesichts der 2016 erzielten Resultate leicht entspannt. Dass der Fahrzeugabsatz trotz des Abgasskandals gestiegen ist, wertet Konzernchef Müller als Signal, dass die Kunden dem Autobauer die Treue halten.

In Summe kommt Müller zum Resultat: „Die Transformation des automobilen Kerngeschäfts läuft planmäßig, das neue Geschäftsfeld Mobilitätslösungen nimmt Gestalt an, unsere traditionell hohe Innovationskraft hat noch einmal einen ordentlichen Schub bekommen und finanziell haben wir den Prozess der Neuausrichtung voll im Griff.“

Während Müller seine Ausführungen zur Vergangenheit vergleichsweise knapp hielt, ging er in seiner Rede vor allem auf die Zukunftsthemen ein. Dazu kündigte er eine erhöhte Schlagzahl bei der Umsetzung der Strategie 2025 an, in deren Mittelpunkt die SUV-Offensive steht. Mit Blick auf das für Entwicklungsmärkte vorgesehene Budget-Car hob Müller die mit Tata Motors in Indien und FAW sowie JAC in China geschlossenen Kooperation als Schlüssel für eine baldige Lösung hervor.

Weiter beschleunigen werde man die Transformation des Fahrzeug- und  Antriebsportfolios Richtung Elektromobilität. Müller bekräftigte das Ziel, 2017/18 mehr als zehn elektrifizierte Modelle zu bringen und über 30 neue, rein batterieelektrische Fahrzeuge bis 2025.

Als zentralen Baustein der Neuausrichtung bezeichnete Müller das Führungsbild. Das müsse „internationaler, unternehmerischer und weiblicher“ werden.

Mit der neuen Transparenz gibt es indes noch Nachholbedarf. Jetzt sickerte durch, dass bei der Aufsichtsratssitzung Anfang März die Arbeitnehmerseite aus Protest gegen VW-Markenchef Herbert Diess ferngeblieben war. Betriebsratsboss Osterloh hatte zuvor erfolglos die Ablösung des Managers gefordert, der ob seines harten Sanierungskurses bei der Betriebsratsseite wenig gelitten ist. Inzwischen haben Osterloh und Diess als Zeichen der neuen Geschlossenheit ein gemeinsames Interview in einer internen VW-Publikation gegeben – in Wolfsburg laufen bereits Wetten, wie lange der Frieden hält.

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