Das VW-Management befürchte, dass vielleicht bald die Bänder in den Autofabriken stillstehen könnten, weil wieder einmal ein Lieferant übernommen wurde, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ/Montag).
Im vergangenen Herbst hatte die zur Hastor-Familie gehörende Prevent-Gruppe nach Vertragsstreitigkeiten die Belieferung von VW in Teilen gestoppt. Das hatte den Autobauer in einigen Werken für mehrere Tage zum Stillstand der Produktion gezwungen. Nun habe VW Angst, dass es wieder so kommt, nur noch viel massiver, hieß es weiter.
Ein Dokument zeige, wie detailliert VW in die Abwehrstrategie von Grammer involviert sei. In dem auf den 13. Dezember 2016 datierten Papier sei unter "Maßnahmen Grammer AG" notiert, was das Unternehmen aus der Oberpfalz macht und machen soll, um eine Übernahme durch Hastor abzuwehren. So würden etwa Gespräche mit einem Ankeraktionär laufen, mit dem Ziel, die Aktionärsstruktur zu ändern. Damit sollten die Stimmrechte der Hastor-Familie verwässert werden.
Tatsächlich sei in den vergangenen Monaten beinahe alles eingetreten, was in dem Papier vom Dezember skizziert sei. Es gab eine Kapitalerhöhung und inzwischen ist ein chinesischer Zulieferer bei Grammer eingestiegen. Die Zeitung zitiert Wolf-Rüdiger Bub, einen der Anwälte der Familie Hastor, mit: "VW hat Regie geführt und Grammer-Vorstandschef Hartmut Müller hat die ihm zugedachte Rolle gespielt."
Große Kunden des Autozulieferers sehen die mögliche Übernahme durch die Hastor-Familie jedoch ebenso skeptisch wie Industrieverbände und die Wirtschaftsministerien in München und Berlin. Die IG Metall und der Betriebsrat fürchten zudem den Verlust von Arbeitsplätzen. An diesem Mittwoch (24. Mai.) hält die Grammer AG ihre Hauptversammlung ab.
dpa