Dabei sollen unter anderem für die deutschen Volkswagen-Werke "verbindliche Standortsicherungspakete abgeschlossen werden", teilte Volkswagen am Montag (11.4.) mit. Die Arbeitnehmervertreter erhoffen sich von den geplanten Gesprächen vertragliche Zusagen zu Produkten, Stückzahlen, Standorten und Budgets. Zuletzt hatte der Betriebsrat die Führung der Marke Volkswagen in einem Brief an die Belegschaft scharf kritisiert und Markenchef Herbert Diess unter anderem vorgeworfen, den Diesel-Skandal für harte Einschnitte zu nutzen.
Dabei geht es im Zuge der Planungsrunde 65 um kurz- und mittelfristige Maßnahmen und Investitionen. Darüber hinaus sollen aus der gemeinsam erarbeiteten Strategie langfristige Perspektivziele für die Standorte definiert werden.
"Betriebsrat wie Vorstand stehen zu ihrer Verantwortung für die über 215.000 Mitarbeiter. Eine klare Strategie ist für die Zukunft der Marke unerlässlich", sagte VW-Chef Matthias Müller. "Wir wollen gemeinsam die Auswirkungen des Abgasskandals meistern und gleichzeitig Volkswagen in das Zeitalter der Elektromobilität und Digitalisierung führen. Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass unsere Standorte in den kommenden Jahren noch hauptsächlich von konventionellen Fahrzeugen geprägt sein werden", so Betriebsratschef Bernd Osterloh.
Einen genauen Zeitplan für die Verhandlungen nannte VW nicht, jedoch würden die Gespräche Teil der Planungsrunde in diesem Jahr. In der Regel sind diese Etat-Festlegungen zum Jahresende abgeschlossen.
(Update 16:45 Uhr):
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh begrüßte die Initiative ebenso wie Niedersachsen als VW-Großeigner und wichtigster Werksstandort sowie Wolfgang Porsche als Vertreter der VW-Aktionärsfamilie Porsche/Piëch. VW-Markenchef Herbert Diess sieht in den am Montag beschlossenen Verhandlungen für einen Zukunftspakt bei VW-Pkw einen Schritt in die richtige Richtung. "Ich begrüße die Vereinbarung. Sie wird zur Stärkung der Marke Volkswagen beitragen", sagte Diess.
Von den Verhandlungen erhofft sich die Arbeitnehmerseite vertragliche Zusagen auf Jahre zu Produkten, Stückzahlen, Standorten und Budgets. Osterloh hatte vergangene Woche ein "gravierendes Vertrauensproblem" beklagt und den Markenvorstand um dessen Chef Diess heftig kritisiert. Dem mangele es wiederholt an Verlässlichkeit. Da derzeit "Handschlag-Qualitäten" fehlten, müssten nun alternativ Verträge her.
Der Betriebsrat dringt auch auf den Zukunftspakt, um die aktuellen Spekulationen zur Sicherheit von Jobs und Werken in Deutschland zu beenden. In dem Pakt "wollen wir feste Produkt-, Stückzahl- und Investitionszusagen für die nächsten Jahre festschreiben", schrieb der Betriebsrat am vergangenen Donnerstag an die VW-Belegschaft.
Laut der Konzernerklärung vom Montag soll die "Rahmenvereinbarung" die Zukunftsstrategie des Autobauers begleiten, um "langfristige Perspektivziele für die Standorte" zu definieren. Vorstandschef Matthias Müller sagte: "Die Marke Volkswagen steht für über die Hälfte aller weltweiten Produktionsstandorte des Konzerns (...) Betriebsrat wie Vorstand stehen zu ihrer Verantwortung für die über 215 000 Mitarbeiter." Der insgesamt zwölf Marken zählende Konzern kämpft aktuell mit den milliardenschweren Kosten des Abgas-Skandals.
Aus dem VW-Management verlautete am Montag: "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass Müller die Marke an die kurze Leine nimmt." Der Betriebsrat hatte ihn und Personalvorstand Karlheinz Blessing an den Verhandlungstisch gefordert, "weil es zu ihnen Vertrauen gibt". Das Verhältnis zwischen Osterloh und Markenchef Diess gilt dagegen als stark belastet.