VW-Logo

Das gewinnschwache Pkw-Kerngeschäft von Volkswagen steht weiter unter erheblichem Druck. (Bild: ks)

Europas größter Autobauer fuhr in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 8,65 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein, wie er am Donnerstag (26. Oktober) in Wolfsburg mitteilte. Damit liegt der Gewinn zwar spürbar über dem Vergleichwert aus dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (3,34 Mrd. Euro). Doch damals 2015 waren im dritten Quartal auch schon milliardenschwere Rückstellungen zur Bewältigung der Krise erfolgt. Verglichen mit den ersten drei Quartalen aus 2014, als der Konzern noch auf Rekordfahrt gewesen war, wird der Abstand deutlich: Damals hatte es noch 9,4 Milliarden Euro Ebit gegeben.

Das den Aktionären zuzurechnende Ergebnis unter dem Strich hatte per September 2014 noch bei 8,5 Milliarden Euro gelegen. Mit dem Beginn des Abgas-Skandal im Herbst 2015 brach dieser Wert dann auf 3,8 Milliarden Euro ein. Und nach dem dritten Quartal im laufenden Jahr liegt diese Kennziffer nun bei 5,74 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind das zwar 50 Prozent Verbesserung, nicht aber in Relation zu den Werten aus dem Vorkrisenjahr 2014.

Das gewinnschwache Pkw-Kerngeschäft von Volkswagen steht dabei weiter unter erheblichem Druck. Die Hausmarke mit dem VW-Logo fuhr im dritten Quartal vor Zinsen und Steuern (Ebit) lediglich 363 Millionen Euro ein. Im dritten Quartal des Vorjahres hatte das laufende Geschäft der Kernmarke mit 801 Millionen Euro noch mehr als doppelt so viel eingespielt. Entsprechende Abstriche gab es jüngst auch bei der Gewinnkraft: Zur Jahresmitte hatte VW-Pkw von 100 Euro Umsatz vor Zinsen und Steuern noch 1,66 Euro behalten. Nach neun Monaten sind es jetzt nur noch 1,60 Euro. Zuletzt hatten der Lieferstopp eines Teileherstellers und eine defekte Blechpresse der Marke zugesetzt.

Für die Bewältigung der Diesel-Krise muss Volkswagen erneut Sonderbelastungen verbuchen und noch einmal mehr Geld zur Seite legen. Insgesamt fielen im dritten Quartal rund 400 Millionen Euro an "Vorsorgen im Zusammenhang mit der Dieselthematik" an. Details zu den genauen Posten des Finanzpuffers gab Europas größter Autobauer zunächst nicht bekannt. Die Rückstellungen summieren sich damit auf nunmehr 18,2 Milliarden Euro.

VW-Konzernfinanzvorstand Frank Witter sagte: "Trotz der großen Herausforderungen und der Belastungen durch die Dieselthematik bleibt der Volkswagen-Konzern finanziell weiter solide aufgestellt." Vorstandschef Matthias Müller betonte: "Der Konzern ist voll handlungsfähig - trotz aller aktuellen Belastungen."

Lässt man die Kosten der Abgaskrise außen vor und betrachtet den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ohne Sondereinflüsse, sieht es gut aus für die Wolfsburger. Das Ebit aus den ersten neun Monaten des laufenden Jahres erhöhte sich im Vergleich mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um fast 11 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz war per September mit 160 Milliarden Euro konstant.

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dpa