VW will sich weltweit als größerer Anbieter im Segment der sportlichen Geländewagen (SUV) neu positionieren, erklärte VW-Markenchef Herbert Diess. Aktuell liege der Marktanteil des Konzerns in den USA bei 1,9 Prozent. Ein konkretes Datum, bis wann VW die Zielgröße von 5 Prozent erreichen will, nannte Diess während eines Gesprächs am US-Werk in Chattanooga nicht.
Jedes Jahr zwei neue Modelle
Während der Wolfsburger Autokonzern im weltgrößten Automarkt China zuletzt Erfolge erzielte, liegt VW in den USA zurück. Mit neuen Modellen sollen die Verkäufe nun deutlich erhöht werden. Für die absehbare Zukunft, so Diess, sollen jedes Jahr zwei neue Modelle in den USA auf den Markt kommen. Vor allem in den Segmenten, in denen VW bisher eher schwach aufgestellt war, wie SUVs und sogenannte Crossover-Fahrzeuge, soll nun angegriffen werden. Crossover sind Mischungen aus Kombis, Geländewagen oder auch Coupes.
Bis 2019 soll das Angebot in dieser Fahrzeugklasse auf 19 Modelle steigen. Damit soll dann auch deren Anteil am gesamten Absatz auf 40 Prozent von derzeit weniger als 15 Prozent zulegen, sagte Diess. "SUVs werden unseren Absatz weltweit antreiben", zeigte sich Diess, der vor gut zwei Jahren von BMW zu VW kam, zuversichtlich. Große Stücke setzt VW auf den SUV Atlas, der seit Dezember in dem US-Werk gefertigt wird. Den Tiguan, der ebenfalls in den USA angeboten wird, produziert VW in Mexiko.
VW kann von Honda lernen
Der größere Atlas soll mit dem SUV namens Pilot von Honda in den USA konkurrieren. Derweil schätzt VW das Design der Honda-Modelle, die auf die Wünsche der amerikanischen Autofahrer zugeschnitten sind. Manager des DAX-Konzerns sagten, dass in dieser Hinsicht viel von Honda zu lernen sei. "Wir liegen mehr als zehn Jahre zurück" hinter Honda in den USA, so Matthias Erb, Chef-Entwickler von VW in Nordamerika.
Besonders in den USA bringen viele Autokäufer VW in Verbindung mit dem Skandal um manipulierte Abgaswerte. Es ist mittlerweile knapp zwei Jahre her, dass der Konzern zugegeben hat, rund 600.000 manipulierte Dieselfahrzeuge in den USA auf die Straßen geschickt zu haben.
Am Donnerstagabend erzielte VW allerdings einen wichtigen juristischen Erfolg in der Aufarbeitung des Skandals. Ein US-Bundesrichter in San Francisco entschied, dass der Bundesstaat Wyoming VW nicht wegen Schädigung der Umwelt durch dreckige Dieselfahrzeuge verklagen kann. Damit wurde womöglich ein beträchtliches juristisches Risiko für VW aus dem Weg geschafft -- nämlich das Risiko, dass die Bundesstaaten einzeln mit Bezugnahme auf den Clean Air Act und andere US-Umweltgesetze gegen den Konzern klagen.