Für die Rückrufaktion stellt Daimler im laufenden Geschäftsjahr einen "mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag" zurück, wie der Autobauer am Donnerstagabend in Stuttgart mitteilte.
Die mangelhaften Takata-Airbags sind seit Jahren schon berüchtigt in der Autobranche. Bei den Luftkissen besteht wegen eines Defekts das Risiko, dass sie zu kräftig auslösen und bei der Explosion Teile der Verkleidung durch das Fahrzeug geschleudert werden. Weltweit werden elf Todesfälle und Dutzende Verletzungen damit in Zusammenhang gebracht, die meisten davon in den USA.
Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA hatte zu Monatsbeginn den Rückruf weiterer bis zu 40 Millionen Takata-Airbags angeordnet. Bereits zuvor hatte es sich mit knapp 29 Millionen betroffenen Airbags um die größte Rückrufaktion der US-Geschichte gehandelt. Betroffen sind diverse Hersteller, darunter auch große deutsche Autobauer.
Bereits im Februar hatte Daimler mitgeteilt, wegen möglicher defekter Fahrer-Airbags von Takata 840.000 Wagen in den USA in die Werkstätten zu rufen. Für das Geschäftsjahr 2015 legte Daimler damals 340 Millionen Euro zurück. Auch Volkswagen und BMW mussten aufgrund der Airbag-Probleme schon in großem Stil Fahrzeuge zurückrufen.
Takata meint, die Unfälle stünden im Zusammenhang mit besonders heißem und feuchtem Klima. Bis Mitte 2015 lieferten sich die Japaner einen Konflikt mit den US-Behörden, um einen kostspieligen landesweiten Rückruf zu vermeiden. Mittlerweile steckt das Unternehmen wegen tief in der Krise und in den roten Zahlen fest. Bis wann der komplexe Rückruf abgeschlossen werden kann, ist angesichts mangelnder Ersatzteile ungewiss.
Zumindest in Europa sind laut Takata keine Fehlfunktionen bekannt, die im Zusammenhang mit den Gründen der aktuellen Rückrufe stehen. Intensive Tests hätten gezeigt, dass hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit über viele Jahre hinweg die Hauptfaktoren für die Defekte gewesen seien. Dies seien klimatische Verhältnisse, die in großen Teilen Europas so nicht existieren.