Bis Ende 2024 soll in den Werken Duisburg und Bochum ein hoher dreistelliger Millionenbetrag für neue Produktionsanlagen investiert werden, wie der Konzern mitteilte. Die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie machten aber "weitere signifikante Kostensenkungen notwendig". Konkrete Zahlen wurden nicht genannt.
"Die Pandemie hat unsere Finanzlage nochmals dramatisch verschärft", sagte der Sprecher des Vorstands der Stahlsparte, Bernhard Osburg. "Es muss allen Beteiligten klar sein, dass wir daher auch über weitere Personal- und Kostenmaßnahmen sprechen müssen, wenn wir nicht bisher Erreichtes und Vereinbartes gefährden wollen." Von dem Ziel, die ursprünglich in der Strategie 20-30 angestrebte Profitabilität zu erreichen, weiche man nicht ab.
Thyssenkrupp hatte im vergangenen Frühjahr mit den Arbeitnehmervertretern einen Tarifvertrag zur Sanierung der angeschlagenen Stahlsparte vereinbart. Darin wurde der sozialverträgliche Abbau von 3.000 Stellen bis zum Jahr 2026 vereinbart. Die neue Stahlstrategie sieht zudem einen zusätzlichen Investitionsrahmen von insgesamt rund 800 Millionen Euro über sechs Jahre vor, der die zuvor bereits eingeplanten jährlichen Investitionen von rund 570 Millionen Euro ergänzen soll.
Mit den modernisierten Produktionsanlagen wolle Thyssenkrupp insbesondere die Anforderungen der Automobilindustrie erfüllen, die für die Elektrofahrzeuge dünnere und festere Stahlbleche benötige. Unter anderem soll das Warnbandwerk am Standort Duisburg in wesentlichen Teilen neu gebaut werden. Bei den jetzt beschlossenen Investitionen handele es sich um das größte Ausgabenpaket bei Stahl seit dem Bau einer Kokerei im Jahr 2003.
Thyssenkrupp will im März entscheiden, wie es mit der Stahlsparte weitergehen soll. Neben der Sanierung aus eigener Kraft lässt Konzernchefin Martina Merz auch einen Verkauf oder eine Ausgliederung aus dem Unternehmen prüfen.