ZF Friedrichshafen, Jörg Grotendorst

Jörg Grotendorst, Leiter Division E-Mobility bei ZF: "Die Tatsache, dass der Maximalwert von 95 Gramm pro Kilometer, der ab 2021 verpflichtend ist, ohne elektrischen Zusatzantrieb im Auto kaum einzuhalten ist, beflügelt unser Geschäft.“ (Bild: ZF Friedrichshafen)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Herr Grotendorst, Ihre Division wurde im Januar 2016 gegründet. Wie weit sind Sie mit der Etablierung der neuen Division?
Die Organisation der Division steht und die Führungsmannschaft ist nahezu komplett an Bord. Im Wesentlichen sind die Geschäfte in zwei Business Units unterteilt: Eine konzentriert sich auf elektrische Antriebstechnik, die zweite auf die Elektronik.  Eine enge Zusammenarbeit hat es vorher schon gegeben, aber durch die neue Struktur wird sie jetzt systematisiert und auf das Thema Elektrifizierung des Antriebsstrangs ausgerichtet. Ferner haben wir ein sogenanntes Systemhaus eingerichtet, in dem wir uns ausschließlich darum kümmern werden, Systemanforderungen abzubilden, die über die verschiedenen Organisationsgrenzen innerhalb des Unternehmens hinausgehen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Was ist Ihr Ziel bis Jahresende mit der neuen Division?
Bis zum Jahresende möchte ich die Organisation im täglichen Projektgeschäft etablieren. Das bedeutet, wir müssen die notwendigen Abläufe abstimmen und installieren. Mit Hilfe des Systemhauses müssen wir uns dann speziell auf die Integration konzentrieren – sei es bei der Elektrifizierung unserer Getriebelösungen, den elektrischen Antrieben oder einer vollintegrierten Achse. Natürlich gehen wir als zentraler Ansprechpartner für die Elektroantriebe unseres Hauses parallel dazu auf bestehende und neue Kunden zu, um das Geschäft weiter auszubauen und uns als Partner für Systemlösungen zu etablieren. Mit unserem Portfolio der laufenden Projekte haben wir dazu eine ausgezeichnete Basis.

 

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie sind quasi der Ansprechpartner für alle Autohersteller, die Unterstützung bei der Elektrifizierung suchen?
Genau. Wenn ein Kunde zu uns kommt, der womöglich noch wenig Erfahrung mit elektrischen Antrieben hat und seine Vorstellungen unterbreitet, dann gehen wir damit in den Konzern und prüfen, welche Lösungen wir abhängig von der zeitlichen Planung realisieren können. Die Bandbreite der Produkte und Kompetenzen in unserem Haus, vom klassischen Getriebe über die Elektronik und den Elektromotor bis hin zu ganzen Achsmodulen sind ein Alleinstellungsmerkmal, das uns von unseren Wettbewerbern unterscheidet.

Zur Person: Jörg Grotendorst

  • seit Januar 2016 Executive Vice President der Division E-Mobility bei der ZF Friedrichshafen AG
  • 2012-2015 CEO Business Unit “eCar Powertrain-Systems” und Division Digital Factory Vice Chairman der BSAES-Beijing Siemens Automotive E-Drive Systems in Changzhou, China (Siemens AG)
  • 2000-2012 versch. leitende Funktionen, zuletzt Leiter Strategie & Technologie Division Powertrain bei Continental
  • Grotendorst wurde am 26.10.1969 in Heiden (NRW) geboren. Studium an der Uni Duisburg mit Abschluss als Diplom-Ingenieur Elektrotechnik. Erste Stationen: Ford und DaimlerChrysler AG

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Projekte hat ZF denn bis dato schon betreut?
Seit 2008 haben wir beispielsweise Mercedes-Benz oder BMW mit Elektromotoren beliefert.  Der nächste Schritt waren komplette Hybridmodule für Mild- und Vollhybride, die wir an Audi, BMW und VW liefern, zum Teil auch in unseren Automatgetrieben. Im letzten Jahr ging unser Plug-in-Hybridgetriebe bei BMW in Serie, mittlerweile wird dieses auch bei Audi eingesetzt. Auch im Volvo XC90 und weiteren Modellen sind wir mit dabei: ZF liefert hier den Generator, der den Strom für den Hinterachsantrieb erzeugt.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Porsche ist laut seinem Chef, Dr. Oliver Blume, auf der Suche nach den Serienlieferanten für den Porsche Mission E. Sprechen Sie mit Porsche auch schon?
Bitte haben Sie Verständnis, aber wir berichten grundsätzlich nicht, mit welchen Kunden wir Gespräche führen.

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