AUTOMOBIL PRODUKTION: Steht diese Vernetzung schon, oder bist Du da noch im Aufbau?
Die Vernetzung steht schon. Es findet ein Austausch über alle Ebenen statt. Wir haben zwölf konkrete Projekte in diesen sechs Bereichen und arbeiten schon ganz, ganz intensiv und ganz, ganz eng, zum einen mit allen Marken und dann aber auch mit allen Funktionalbereichen zusammen. Ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit dem Fortschritt in den letzten Monaten und wir haben auch schon sehr viele Entscheidungen getroffen, dringende und wichtige Entscheidungen und dementsprechend sind wir schon bei einigen Themen in der Umsetzungsphase.

Johann Jungwirt, Volkswagen
(Bild: Wolf-Peter Steinheißer)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Dennoch kann ich mir nur schwer vorstellen, dass dieser Wandel in einem Konzern wie Volkswagen so geschmeidig läuft. Es gibt ja sehr starke Marken wie Audi, die auch immer eine Leadfunktion bei der technologischen Entwicklung hatten. Die müssen doch nun beim Thema Digitalisierung Kompetenzen abgeben…
Nein, überhaupt nicht. Schon früher ging es doch auch darum, dass wenn ein Bereich den Lead zu einem Thema hatte, das Wissen zu teilen und Synergien zu finden. Das verstärken wir jetzt im Konzern. Unsere Strategie heißt nicht umsonst „Together – Strategie 2025“. Dementsprechend sehe ich keinen Konflikt, sondern das Gegenteil. Der Vorsprung, den Audi technologisch in gewissen Bereichen hat, wird den anderen Marken helfen und dazu dienen, dass wir noch schneller, noch besser voran kommen. Und als Konzern wollen wir ja auch diese Impulsgeber aus unserer Markenwelt, um dadurch den Wandel und die Transformation beschleunigen zu können. Ich erlebe den Prozess sehr positiv und auch eher konfliktfrei. Ich habe fast schon den Eindruck, dass da ein gewisser Stau da war und die Mitarbeiter froh sind, dass diese Themen, die bisher im Bereich Software und Services vielleicht eher im Hintergrund waren, nun endlich so dürfen wie sie können.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Und um diesen Stau zu lösen, kommt nun ein Typ aus dem Silicon Valley daher und erklärt den stolzen Entwicklern: passt auf, wenn ihr so weiter macht, dann seid ihr in zehn Jahren zweitrangige Hardwarelieferanten. Das schlucken die einfach?
Genau das tue ich ja eben nicht. Ich sage auch den Menschen intern, allen meinen Kollegen und Kolleginnen, in den Marken, in den verschiedenen Funktionalbereichen: Die Hardware ist enorm wichtig und bleibt es auch. Den Vorsprung, den wir uns dort erarbeitet haben und der dem Konzern einen Riesenerfolg gesichert hat, den müssen wir behalten und sogar noch eine Schippe drauf legen. Jeder, der in dem Bereich arbeitet, weiß sich wertgeschätzt. Ich bin auch überhaupt nicht derjenige der sagt:  das ist alles nicht mehr wichtig, es geht jetzt nur noch um Software und Services. Das wäre falsch. Was wir schaffen müssen, ist uns zu einem integrierten Hardware-, Software- und Servicekonzern zu wandeln. Dann werden wir richtig, richtig massiv erfolgreich über lange Zeit.

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