Yangfeng im Aufwind

AUTOMOBIL PRODUKTION: In Summe bedeutet das eine enorme Ausweitung des Geschäftsmodells. Sie liefern nicht mehr nur Armaturenbretter, Mittelkonsolen, Türverkleidungen etc., sondern den kompletten Innenraum inklusive integrierter High-Tech. Kann Yanfeng das leisten?
Sicherlich nicht alleine, weshalb wir intensiv an strategischen Partnerschaften arbeiten wie etwa mit Kostal, was wir vor einigen Monaten verkündet haben. Da wird mehr folgen. Der Anspruch ist ganz klar: Wir als weltweit führendes Unternehmen im Bereich Automobil-Innenraum wollen nicht nur Komponenten und Systeme liefern, wir wollen mit unseren Partnern den kompletten Innenraum gestalten und produzieren.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Inwieweit wird ein solches Komplettangebot bereits erwartet?
Darauf gibt es keine einfache Antwort. Ich bin jetzt seit 20 Jahren in der Autoindustrie, einen wirklich klaren Trend gibt es nicht. Dazu sind die Anforderungen der einzelnen Hersteller in den verschiedenen Regionen viel zu unterschiedlich. In China steht tendenziell der komplette Innenraum im Vordergrund, in Nordamerika sind es einzelne Komponenten. Durch die Mega-trends autonomes Fahren, Digitalisierung und Shared Mobility kommt eines hinzu: Es eröffnen sich große Chancen, aber wir und auch unsere Kunden, die OEMs, sind alle unsicher, wie der Innenraum der Zukunft letztendlich sein wird. Auch Google und Apple wissen wenig vom Auto. Dabei können wir als Zulieferer die Rolle als Experten für den gesamten Innenraum übernehmen. Wir entwickeln und produzieren mehr Innenräume als unsere größten Kunden. Wir machen weltweit mit eigenen Teams Konsumentenforschung, um genau zu verstehen, was die Käufer von morgen haben wollen. In dieser Rolle werden wir nach meiner Wahrnehmung immer stärker akzeptiert, was sich daran ablesen lässt, dass uns die OEMs immer früher reinholen, um mit nachzudenken über den Innenraum der Zukunft.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie haben mit der Innenraumstudie „Experience in Motion 2017 (XiM17)“ vorgestellt, wie die Schöner-Wohnen-Zukunft im Auto aussehen könnte. Wie groß muss eigentlich ein Auto sein, um das, was da gezeigt wird, realisieren zu können?
Für unser XiM17 haben wir uns an der Größe des BMW X6 orientiert. Der kleinere Elektromotor ermöglicht einen deutlich höheren Innenraum mit einem ganz neuen Raumgefühl, und die Realisierung unserer Vorstellung des „Adaptive Interieurs“, sodass der Fahrer und die Beifahrer optimal den Raum genießen können, indem sie zum Beispiel die Sitze nach hinten fahren können.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Heißt, dass ein Auto nicht größer sein müsste als der X6, um den Innenraum von XiM17 wie dargestellt umzusetzen?
Korrekt. Den deutlichen Zuwachs im Innenraum erreichen wir dadurch, dass man beispielsweise viel weniger Platz für den Motorraum benötigt. Das kommt komplett dem Innenraum zugute. Diesen Freiraum gilt es konsequent zu nutzen und das zeigen wir mit unserer Innenraumstudie auf.

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