Daimler Chef Dieter Zetsche gelassen in seinem Bürostuhl mit Handy in der Hand

Auch bei den von US-Präsident angedrohten Einfuhrzöllen für Autos sieht Zetsche keinen Grund, in Hektik zu verfallen. (Bild: Daimler)

"Wir planen sicherlich nicht, jetzt Fabriken in Großbritannien zu bauen", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche am Dienstag auf der Automobilmesse in Genf. "Wir gehen aber davon aus, dass die Engländer weiter gerne unsere Autos kaufen." Die zu hörenden Aussagen aus der Politik zum EU-Austritt der Briten seien auch als Verhandlungsgrundlage zu sehen. Üblicherweise kämen am Ende von Verhandlungen andere Ergebnisse heraus.

Auch bei den von US-Präsident angedrohten Einfuhrzöllen für Autos sieht Zetsche keinen Grund, in Hektik zu verfallen. "Inzwischen gibt es auch Ansagen, dass seitens der neuen amerikanischen Administration der Freihandel per se als ein positiver Aspekt zu sehen ist", sagte Zetsche. Der Konzern beschäftige in den USA 22 000 Mitarbeiter, im US-Werk in Tuscaloosa seien bedeutende weitere Investitionen geplant. "Ich sehe nicht, dass wir das irgendwo an die große Glocke hängen müssen." Man müsse weiter abwarten, welche Entscheidungen in den USA am Ende getroffen würden und ob diese eine Anpassung des Geschäftsmodells erforderlich machten.

In China habe Daimler die Kürzung von Steuersubventionen zum Jahresbeginn durch ein preisliches Entgegenkommen abgefedert. Allgemein betreffe die Kürzung von Steuernachlässen bei Kleinwagen den Konzern nur am Rande. In den ersten beiden Monaten hatte die Stammmarke Mercedes-Benz in China gut 40 Prozent mehr Autos abgesetzt als im Vorjahreszeitrauam.

Der Konzern habe beste Voraussetzungen, das Wachstum im größten Automarkt der Welt fortzusetzen. In allen Volumensegmenten habe das Unternehmen nun lokale Fertigung anzubieten. Zur geplanten verpflichtenden Quote für den Absatz von Autos mit mindestens teilweise elektrischem Antrieb sagte er: "Niemand weiß, wie der finale Stand aussehen wird." Zuletzt hatte es laut einem Bericht im "Handelsblatt" eher den Anschein gemacht, dass die Autohersteller mehr Zeit bekommen, um eine mögliche Quote zu erfüllen.

Die milliardenschwere Opel-Übernahme durch PSA sei für Mercedes-Benz als Premiumanbieter kein Thema, sagte Zetsche. Er gehe auch nicht davon aus, dass sich durch ein Zusammengehen die Zuliefererlandschaft ändern wird.

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dpa