Der Stückzahlrekord von einer halben Million wird nur zwei Jahre nach dem 100.000er-Jubliäum und sechs Jahre nach Produktionsbeginn im ZF-Werk im österreichischen Lebring gefeiert. Die Hinterachslenkung AKC, die insbesondere in kritischen Fahrsituationen und bei Bremsmanövern Vorteile bietet, wird mittlerweile bei zahlreichen internationalen Automobilhersteller verbaut und kann mit jeder Antriebsart – konventionell mit Verbrenner, als Hybrid oder ganz elektrisch – verknüpft werden. Das AKC lenkt bei langsamer Fahrt durch enge Straßen in Gegenrichtung zum Lenkeinschlag der Vorderräder, wodurch sich der Wendekreis um bis zu zehn Prozent verkleinert. Bei höheren Geschwindigkeiten, das heißt ab etwa 60 km/h sowie zum Beispiel bei Ausweichmanövern, schlägt das System die Hinterräder in dieselbe Richtung wie die Vorderräder ein, was die Richtungsstabilität ebenso wie die Fahrdynamik verbessert. Darüber hinaus unterstützt AKC das automatisierte Fahren beziehungsweise die dabei geforderte Systemredundanz, denn es kann ein Fahrzeug zum Teil auch ohne die Vorderradlenkung steuern.
ZF bietet Herstellern das AKC-System in zwei Varianten an. Bei so genannten Dualstellern wird je ein Aktuator am linken und rechten hinteren Rad platziert. Diese Ausführung feierte 2013 ihre Serienpremiere und eignet sich besonders für Sportwagen. Das Zentralsteller-Modell – mit einem einzigen, dafür größer und mittig platzierten Aktuator – wird hingegen gerne in Limousinen, Pickups oder SUV verbaut.
„500.000 ist eine starke Nummer und eine hervorragende Bestätigung für die Technologieführerschaft von ZF im Bereich Vehicle Motion Control“, so Dr. Peter Holdmann, Leiter der ZF-Division Pkw-Fahrwerktechnik. „Hersteller wie Endkunden erwarten weltweit optimale Sicherheit, Dynamik und Komfort – Eigenschaften, zu denen unsere Active Kinematics Control maßgeblich beiträgt.“ Wie Robert Lamprecht, Werksleiter in Lebring, betont, rollen derzeit täglich rund 1.000 AKC-Systeme vom Band. „Wir planen, die Kapazität in den nächsten Jahren stark zu erhöhen, um der Nachfrage gerecht zu werden.“ Dafür wurde erst kürzlich eine neue, dritte Produktionslinie aufgebaut. Eine weitere Montagestraße ist zusätzlich in Planung. Damit kann ZF eigenen Angaben zufolge langfristig jährlich insgesamt über eine Million AKC herstellen.